Rückenschmerzen - Ursachen, Symptome, Behandlung

Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule - auch bekannt als Kreuz- oder Rückenschmerzen, die im unteren Bereich des Rückens auftreten. Hast auch du manchmal Rückenschmerzen oder leidest du schon chronisch daran? Warum es wichtig ist, die Ursache und nicht nur die Symptome zu behandeln und warum der Rückenschmerz nicht immer physisch bedingt und daher eine ganzheitliche Sichtweise essentiell ist, erklärt dir Physiotherapeut Klaus Reinelt in diesem Artikel.

Wie entstehen Rückenschmerzen?

Schmerzen im Rücken können durch Über- oder Fehlbeanspruchung verschiedener Strukturen auftreten. Doch auch dem Alter entsprechende Degenerationsprozesse tragen dazu bei. Falls Sie betroffen sind, atmen sie erstmal tief durch, denn schon das kann helfen.

Verspannungsschmerz - Muskulatur

Bei einer Verspannung geht ein Haltemuskel durch Überarbeitung "auf Urlaub", ein anderer Muskel versucht seinen "Job" zu übernehmen, ist jedoch aus anatomischen Gründen dazu nicht qualifiziert. Für den Neuling in diesem Bereich ist der Job ein wortwörtlicher Krampf und so fühlt es sich dann auch meist an.

Muskulatur reagiert auf Temperatur. In Ruhe und unter einer Wärmeanwendung sollten muskuläre Beschwerden rasch besser werden. Dies behebt jedoch nur das Symptom und nicht die Ursache. Durch langsame, zielgerichtete Bewegungen oder Training einer Muskelgruppe, lässt sich das muskuläre Gleichgewicht wieder herstellen.

Die Bandscheibe

Die Bandscheibe fungiert als Stoßdämpfer zwischen den Wirbelkörpern. Dazu hat sie einen geleeartigen Kern, der druckstabil ist. Dieser Kern saugt sich in Ruhe mit Flüssigkeit voll, die im Verlauf des Tages durch das Einwirken der Schwerkraft und durch Bewegung verloren geht. Dies ist ein natürlicher Prozess und führt dazu, dass wir morgens größer sind als abends.

Außen um diesen Kern ist ein Faserring, der diesen an Ort und Stelle hält und sehr zugstabil ist. Wird dieser Ring durch eine kombinierte Dreh- und Beugebewegung überspannt kann es zu Schädigungen kommen, die nicht immer Schmerzhaft sein müssen. Tatsächlich haben 55% der Bevölkerung einen beschwerdefreien Bandscheibenvorfall.

Arten von Bandscheibenvorfall

1. Protrusion

Bei einer Protrusion handelt es sich um eine Vorwölbung der Bandscheibe. Der Faserring ist geschwächt, bleibt aber intakt.

2. Prolaps

Bei einem Prolaps handelt es sich ebenfalls um eine Vorwölbung, jedoch wird in diesem Fall der Faserring um den Kern beschädigt.

3. Sequester

Bei einem Sequester wird der Faserring beschädigt und ein Teil des Kerns tritt aus. Dieser Teil kann dann ebenso wie beim Prolaps umliegende Strukturen stören.

Beim Prolaps und Sequester kann es vorkommen, dass ein Nerv in Kontakt mit der Bandscheibe kommt. Dies wirkt sich symptomatisch aus. Dadurch können sie Schmerz, Kribbeln, Ziehen oder Ameisenlaufen spüren. Fachlich wird dies auch „Parästhesien“ genannt.

Weiters kann es auch zu einem motorischen Kontrollverlust kommen. Praktisch bedeutet dies, dass Bein wirkt instabil und knickt bei Belastung weg, oder Sie haben Schwierigkeiten es zu heben.

In diesen Fällen sollten Sie sich bitte unmittelbar an einen Orthopäden wenden!

Der Wirbelkörper

Ab dem 50. Lebensjahr kann es durch die Abnahme der Knochendichte zu Wirbeleinbrüchen kommen. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Osteoporose ist ein Faktor der dieses Geschehen begünstigt. Ein Wirbeleinbruch wird operativ versorgt.

Das Facettengelenk

Das Facettengelenk liegt an der Rückseite der Wirbelsäule und verbindet die Gelenkfortsätze zweier Wirbel miteinander. Um die Reibungskräfte des Gelenks verkraften zu können sind sie von einer Knorpelschicht umgeben. Diese kann altersbedingt oder aufgrund von Über- oder Fehlbelastung beschädigt sein.

In diesem Fall sind Personen nachts meist schmerzfrei. Morgens ist es schwer in Bewegung zu kommen und nach längerer Belastung werden die Schmerzen wieder größer. Facettengelenksschmerz tritt meist einseitig auf.

Wie lange dauern Rückenschmerzen?

Die Wundheilung lässt sich grob in drei Phasen teilen.

  1. Entzündungsphase
  2. Anlieferungsphase
  3. Umgestaltungsphase

In der Entzündungsphase wird das Wundgebiet gereinigt. Sie dauert drei bis sechs Tage. In dieser Zeit ist es möglich und natürlich Nachtschmerz zu spüren. Nach abklingen dieser Phase sollten deutlich weniger Schmerzen auftreten.

In der Anlieferungsphase wachsen neue Zellen in das Wundgebiet ein. Das Wundgebiet wird dadurch wieder befüllt, ist aber noch nicht in der Form des umgebenden Gewebes belastbar.

Die Umgestaltungsphase beginnt ca. 14 Tage nach Verletzung. Das neu gebildete Gewebe beginnt sich an die Reizanforderung anzupassen, es wird belastungsfähiger.

Wie kann ich Rückenschmerzen behandeln?

Wenn du abends mehr Schmerzen hast als morgens, lege tagsüber eine Ruhephase ein. Dies lindert die Symptome und verhindert eine weitere Reizung, behebt allerdings nicht die Ursache.

Hast du morgens mehr Schmerzen, solltest du bereits im Bett die ersten Bewegungsübungen zur hubfreien Mobilisation machen, bevor du aufstehst.

Das erste Auftreten von Rückenschmerzen wird meist medikamentös behandelt. Primär sollte ein konservativer Therapieansatz gewählt werden. Erst wenn dieser über mehrere Monate keine Besserung bringt, oder motorische und/oder sensible Ausfälle auftreten, sollte operativ interveniert werden.

Was hilft bei chronischen Rückenschmerzen?

Chronischer Rückenschmerz hat meist nicht nur physische Ursache. Es kommt zu einem Zusammenspiel von physischen, psychischen und sozialen Faktoren.

Folgende Faktoren tragen zur Chronifizierung von Schmerzen bei:

  • Schlechtes Schlafverhalten/Schlafrhythmus
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Inaktiver Lebensstil
  • Ein falsches Bild oder eine falsche Vorstellung der Schwere der Krankheit
  • Angst
  • Stress
  • Depressionen
  • Unzufriedenstellender Arbeitsplatz
  • Überbehütetheit von Seiten der Familie/drängen in die Opferrolle

Bei chronischen Rückenschmerzen ist daher ein ganzheitlicher medizinischer Ansatz notwendig. Es reicht nicht aus an der physischen Ursache zu arbeiten. Zu empfehlen ist ein aktiver Ansatz. Dadurch erfahren Betroffene Selbstwirksamkeit. Das ist wichtig, um aus der Rolle des hilflosen Opfers von Rückenschmerzen zu entkommen.

Fazit

Jetzt fragst du dich sicher, wie du Rückenschmerzen vorbeugen kannst? Durch tägliche Bewegung und das Vermeiden von einseitigen Belastungen kann Rückenschmerzen vorgebeugt werden. Ebenso ist es wichtig regelmäßig zu heben.

WICHTIG: Lasten immer möglichst körpernah heben und Schwung aus der Beinmuskulatur mitnehmen.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Physiotherapeut Klaus Reinelt, MSc.

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Klaus Reinelt hat ein abgeschlossenes Studium in "Advanced Physiotherapy" und sein Wissen in Bezug auf Gesundheitsthemen in den letzten Jahren vertieft. Er weiß, wie gut Bewegung unserem Körper tut und was passiert wenn wir "stillstehen". Deshalb verfolgt er auch den Ansatz einer aktiven Physiotherapie - dabei setzt er den Fokus auf Selbstständigkeit, Teilhabe und Selbstwirksamkeit der Klienten

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