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In unseren Ausbildungen haben wir Vieles gelernt. Vieles davon war nützlich und Vieles davon haben wir nie wieder gebraucht. Eines haben wir alle nicht gelernt: Die Kunst des konstruktiven Denkens.

Wir haben nicht gelernt, wie unser Gehirn und unsere Gefühlswelt funktionieren. Wie die Gedanken mit unseren Gefühlen zusammenhängen. Wie die Art und Weise unseres Denkens unsere Entscheidungen und damit unser ganzes Leben beeinflusst.

Wie ist unser Gehirn aufgebaut?

Das Gehirn wird in Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt erfüllt eine besondere Funktion und Aufgabe. Ein wunderbares und komplexes Zusammenspiel von Gehirnfunktionen, Nerven und mentaler Kraft beeinflussen unser Dasein.

Der entwicklungsgeschichtlich jüngste und größte Teil ist das Großhirn. Es ist für die sogenannten „höheren“ Hirnfunktionen zuständig, wie Motivation, Lernen, Denken und Verstehen.

Das Kleinhirn steuert unsere Motorik, unser Gleichgewicht und die Fähigkeit zum Spracherwerb. Es stimmt die Körperbewegungen aufeinander ab, sodass sie automatisch erfolgen können.

Das Zwischenhirn liegt zwischen Hirnstamm und Großhirn und ist in unterschiedliche Teile geteilt, u.a. gehören der Hypothalamus und Thalamus dazu.

Das Stammhirn steuert die lebenserhaltenden Funktionen, dazu gehören u.a. unser Herzschlag und die Atmung.

Weiters ist das Gehirn in zwei Gehirnhälften unterteilt, die durch einen Balken verbunden sind. Die linke Gehirnhälfte denkt logisch, analytisch und rationell. Sie ist für unser Verstandesdenken zuständig.

Die  rechte Gehirnhälfte ist verantwortlich für unsere Intuition, unsere Gefühle, das Raumempfinden wie auch für unsere Spontaneität und Kreativität sowie die Fähigkeit, ganzheitliche Zusammenhänge zu erfassen.

Wie wir die Gehirnleistung erhöhen können

Die Leistung unseres Gehirns wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Auch wir können bewusst etwas zur Steigerung der Gehirnleistung tun. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Ein gesundes Gehirn bleibt fit und offen für Neues, vorausgesetzt man bleibt geistig rege.

Achte auf eine regelmäßige körperliche Bewegung. Denn Bewegung hilft nicht nur dem Körper, sondern auch dem Gehirn, indem es mit frischem Sauerstoff versorgt wird. Besonders empfehlenswert ist Laufen, Wandern und Yoga.

Das Gehirn braucht Anreize, aber auch Entspannung. Regelmäßige kurze Denkpausen während des Tages. Ein duftendes Bad, Entspannungsmusik und Meditation helfen dem Gehirn, sich zu regenerieren und fördern intuitive Lösungen.

Was hat Denken mit unseren Gefühlen zu tun?

Das Gehirn kann man mit einem leistungsstarken Computer vergleichen. Es sendet Informationen in alle Bereiche des Körpers. Doch unser Gehirn kann weit mehr als ein Computer. Es ist nicht nur für unser Denken zuständig, sondern auch für unsere Gefühle: also für die emotionale und die kognitive Intelligenz. Das Gehirn verarbeitet unsere Sinneseindrücke und spiegelt sie als Gedanken und Gefühle zurück.

Der Mensch denkt nicht rational, wie wir gern glauben möchten. Und damit gibt es auch keine rein rationalen Entscheidungen. Nach Abwägen aller bekannten Informationen ist der letzte Ausschlag in der Entscheidung emotional. Jeder kann das bei sich selbst nachprüfen. Das rationale Denken erfolgt im Neokortex, einem Bereich des Großhirns, während die Amygdala im Zwischenhirn für die Empfindungen zuständig ist. „Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt“, schrieb der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal (1623−1662).

Wir sprechen von Kopf- und Bauchentscheidungen. Intuitiv zu entscheiden bedeutet, dass wir es wissen, einfach so. Und wir fühlen, dass dies für uns richtig ist. Es braucht keine weiteren Erklärungen und Beweise.

Neueste Forschungen sprechen davon, dass das Gehirn Entscheidung schon getroffen hat, bevor uns bewusst ist, dass wir uns entschieden haben. Das wirft völlig neue Sichtweisen und Erkenntnisse über die Funktion und Wirkungsmechanismen des menschlichen Denkens und Handelns auf. Da dürfen wir noch gespannt sein, was alles entdeckt werden wird.

Die Grenzen deines Denkens bestimmen die Grenzen deiner Welt

Die Art und Weise wie wir denken haben wir zum großen Teil aus unserer Erziehung und Sozialisation erlernt. Sie bestimmt, wie wir grundsätzlich werten und handeln. Und so, wie wir Situationen bewerten, dem entsprechend verhalten wir uns. Unser Verhalten führt zu bestimmten Ergebnissen, die unsere Erfahrungen formen.

Wer hat schon einmal darüber nachgedacht, was sein Denken mit eigenen Erfolgen und Misserfolgen im Leben zu tun haben könnte? Wer hat sich Gedanken darüber gemacht, wie die Art zu denken das eigene Leben formt? Erst durch die neuesten Forschungen auf dem Gebiet der Neurowissenschaften und der Epigenetik wird die Bedeutung der Beschaffenheit unseres Denkens für unsere Lebensqualität mehr und mehr erkannt.

Es gibt jedoch kein richtiges oder falsches Denken, sondern nur ein Denken, das uns zu den Erfolgen führt, die wir anstreben oder nicht. Wesentlich ist, ob die Art und Weise unseres Denkens uns unterstützt und uns fördert oder, ob es uns behindert und uns im Weg steht.

Die bewussten und unbewussten Schlussfolgerungen, die wir aus unseren Erlebnissen ziehen, bestimmen die Qualität unserer Erfahrungen, die wiederum unser weiteres Handeln bestärken. Das heißt, je erfolgreicher wir sind, je mehr wir uns mit unserem Denken und Handeln durchsetzen können, desto überzeugter werden wir, dass unsere Vorgehensweise richtig ist. Es entsteht in uns ein gewisser Automatismus, den wir gern nach außen verteidigen. Das ist dann unsere Komfortzone, innerhalb der wir uns „blind“ bewegen können.

Wenn sich die Rahmenbedingungen jedoch gravierend ändern, könnte es sein, dass unsere herkömmlichen Erfolgskonzepte und starren Denkweisen nicht mehr ausreichen. Um weiterhin erfolgreich sein zu können, müssen wir uns neuen Möglichkeiten öffnen, die jenseits unserer derzeitigen Vorstellungen liegen.

Hier zeigt sich, inwieweit wir flexibel mit Veränderungen mitgehen können oder, ob wir starr an dem uns Bekannten festhalten. Die Grenzen, die wir unserem Denken setzen, bestimmen die Grenzen unserer Möglichkeiten.

Was ist Denken? Welche Denkart bevorzugst du?

Wie gesagt, werden das Denken und unsere Gefühle vom Gehirn gesteuert. Das Denken ist ein innerer Vorgang und umfasst unsere Vorstellungen, Erinnerungen und unsere Erkenntnisse, die wir für die Erreichung unserer Ziele einsetzen.

Die Kognitionswissenschaft ist noch eine junge Wissenschaft und beschäftigt sich mit den Funktionsweisen der kognitiven Fähigkeiten wie z.B. unsere Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, unser Gedächtnis und die Intelligenz.

Die Kognitionspsychologie unterscheidet zwischen analytischem Denken, das Schlussfolgerungen aufgrund von Analyse der Dinge zieht, und dem analogen Denken, das mit der induktiven Form der Beweisführung arbeitet, also aufgrund von Ähnlichkeiten ableitet.

Das analytische Denken gehört zum vertikalen Denken, das analytisch, selektiv und folgerichtig ist.

Der britische Kognitionswissenschaftler und Mediziner Edward de Bono gilt als einer der Vorreiter für das nichtlineare, kreative Denken. Er ist der Erfinder des lateralen Denkens und versteht darunter ein gezieltes Querdenken. Querdenken ist unkonventionell und manchmal unlogisch sein. Aus bestehenden Logiken auszubrechen hilft, Gedankenmuster zu durchbrechen und zu völlig neue Lösungen zu finden.

Edward de Bono prägte auch den Begriff des parallelen Denkens und meinte damit die Fähigkeit, von den eigenen Sichtweisen Abstand zu nehmen. Von sich selbst Abstand nehmen zu können ist die Basis dafür, völlig unterschiedliche Denk- und Wahrnehmungsperspektiven einnehmen und damit experimentieren zu können.

Selbstmeisterung durch konstruktives Denken

Das positive Denken wird oft als das Mittel zur erfüllenden Lebensweise herangezogen. Es zielt auf die bewusste Beeinflussung der Gedanken ab, mit dem Glauben, dass man mit positivem Denken auch positive Gefühle und damit ein positives und schönes Leben haben kann. Der Grundansatz stimmt: Gedanken und Gefühle gehen Hand in Hand und beeinflussen sich wechselseitig.

Leider wird das Konzept des positiven Denkens oft missinterpretiert. Den Anspruch an sich zu haben, immer positiv zu denken, sollte auch kritisch betrachtet werden. Denn Gedanken haben eine Eigendynamik. Es denkt in uns. Die Gedanken, auf die wir uns fokussieren, werden stärker. Das gilt für das Positive wie auch für das Negative. Man kann sich leicht in etwas Negatives oder Positives hineinsteigern. Wenn dies stark genug ist, gehen die Emotionen mit. Jeder hat das schon einmal erlebt, dass er sich zum Beispiel in einen Ärger verrannt hat und sich in negativen Szenarien verloren hat. Irgendwie kommt man dann doch wieder auf andere Gedanken und sieht sich einer Realität gegenüber, die all das als halb so schlimm aufzeigt. Oder umgekehrt, man hat sich eine große rosarote Brille aufgesetzt und plötzlich wird sie abgenommen und wir werden enttäuscht.

Es ist also wichtig, zu unterscheiden, ob man sich in etwas hineinsteigert oder, ob es tatsächlich schwierige Rahmenbedingung gibt, mit denen man konfrontiert ist. Mit überzogenem positivem Denken besteht die Gefahr, sich die Realität schön zu reden und dadurch, den Schwierigkeiten nicht mit den erforderlichen Mitteln zu begegnen. Und ein weiterer Faktor darf ebenso nicht unberücksichtigt bleiben: der Vorwurf, wenn jemand mit seiner Situation nicht gut zurande kommt, dann denke er nicht positiv genug. Es gibt schwierige Rahmenbedingungen und Erlebnisse, die mit dem Konzept positiven Denken allein eben nicht lösbar sind

Mit konstruktivem Denken neue Perspektiven entwickeln

Achten wir auf eine positive Grundhaltung zum Leben. Und stärken wir das Vertrauen in uns, dass wir immer einen Weg finden werden, die an uns gestellten Herausforderungen – wie schwierig sie auch sein mögen – zu meistern.

Dies führt zu positiven Gedanken, die konstruktiv sind und die Realität, so wie sich zeigt, anerkennen. Es ist, was ist. Im Wahrnehmen was wirklich ist finden wir einen neuen Weg.

Zugegeben in schwierigen Situationen braucht es ein hohes Maß an Selbstdisziplin, bewusst von destruktiven Gedanken Abstand zu nehmen und gleichzeitig nicht in Scheinwelten abzudriften. Von destruktiv zu konstruktiv positiv ist oft ein weiter Weg. Ihn zu gehen lohnt sich. Konstruktiv bedeutet der Entwicklung dienend. Unabhängig davon, wie wir denken – ob analog, analytisch, lateral oder parallel – auf jeden Fall konstruktiv in Bezug auf die Erfordernisse der Situation. Es erfordert Übung und Dranbleiben.

  1. Durch Selbstbeobachtung die eigene momentane Denkweise und Gefühle wahrnehmen
  2. Den Denkprozess unterbrechen durch bewusstes tiefes Ein- und langes Ausatmen. Wenn wir uns auf den Atem konzentrieren, können wir nicht gleichzeitig denken. Ein paar Minuten langes Ausatmen entspannt und beruhigt den Körper und den Geist.
  3. Nun wende dich deiner Situation zu. Wie stellt sich die Situation dar? Was ist deine Bewertung der Situation? Versuche deine Bewertung gut und schlecht einmal beiseitezustellen.
  4. Bewusst konstruktiv denken: Was möchte ich jetzt erreichen? Was und wie muss ich denken und fühlen, damit ich den nächsten Schritt in die richtige Richtung setzen kann?
  5. Liebevoll mit sich selbst. Sich Zeit lassen. Die Gedanken werden immer wieder abschweifen. Das macht nichts. Hole sie liebevoll wieder zurück, bis sie stark genug sind, dich zu tragen.

Oft ist es sinnvoll, sich dabei Unterstützung durch einen Life Coach zu holen. Denn eine schwierige Lebenssituationen zu überwinden, braucht Zeit und Kraft. Eine professionelle Begleitung unterstützt dabei, die Energie dafür aufrechtzuhalten, dranzubleiben und dadurch schneller das Ziel zu erreichen.

Dieser Artikel wurde verfasst von: Mag. Andrea Amberger, Business Consultant

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Julia Polzer

Co-Founder der Healthdoctors

Julia hat gemeinsam mit Dr. Martin die Healthdoctors für dich ins Leben gerufen. Als „Creative Head“ kümmert sie sich um die Kommunikation nach außen und die Aufbereitung der Inhalte, sodass du bestens mit Infos versorgt wirst!

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