Bewegung & Physiotherapie
Was bedeutet moderne Physiotherapie und welchen Ansatz verfolgt sie? Das erfährst du hier in diesem Artikel!
„Form follows Function“ als Konzept einer erfolgreichen Therapie
Der menschliche Bewegungsapparat formt sich durch die täglichen variantenreichen Routinen, die wir uns aneignen und den Aktionsradius, in dem wir uns wiederholter Weise bewegen.
Der Prozess eines erfolgreichen „Form follows Function“ Therapiekonzepts:
- Phase 1: Welche funktionellen Verhaltensmuster Ihrerseits führen zu einer strukturellen Veränderung des Bewegungsapparates?
- Phase 2: Wir finden Aktivitäten, die maßgeblich zur Schmerzlinderung beitragen.
- Phase 3: Wir gestalten einen Therapieplan zur nachhaltigen Verbesserung der Bewegungsmuster. Das Gleichgewicht zwischen Belastung und Anpassungspotential ist hier essentiell.
- Phase 4: Wir setzen auf Übungen zur Stabilisierung und Erweiterung des Therapiefortschritts.
MIT AKTIVER PHYSIOTHERAPIE ZUM LANGFRISTIGEN ERFOLG
Als uneingeschränktes Behandlungsziel gilt es, die funktionellen Defizite zu orten, gegenzusteuern und die Belastbarkeit wieder zu erhöhen. Dazu ist es unabdingbar, die Individualität des Körpers zu respektieren. Transparente Kommunikation mit unseren Patienten und die entsprechenden Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt führen uns zu einem gemeinsamen Ziel! Wir setzen alles daran, Ihre Schmerzen erheblich zu reduzieren.
Sie wollen dazu mehr wissen?
Hier geht’s zu unserem BLOGARTIKEL ››
Warum ist Bewegung so wichtig?
Die Bewegung ist eine der essenziellen Komponenten für ein gesundes und aktives Leben. Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine nachgewiesene Möglichkeit die körperliche und mentale Gesundheit positiv zu beeinflussen. Die Aktivität zeigt Vorteile in Bezug auf viele unterschiedliche Erkrankungen wie beispielsweise
- Verbesserung der muskulären und kardiorespiratorischen(=Herzkreislauf) Fitness
- Verbesserung der knöchernen und funktionellen Gesundheit
- Verringert das Risiko für Hypertonie(Bluthochdruck), Herzerkrankungen, Schlaganfall, Diabetes, verschiedene Krebserkrankungen und Depressionen
- Verringert das Risiko eines Sturzes und die dadurch potentiellen Verletzungen (Brüche im Bereich der Hüfte oder Wirbelsäule)
- Hilft ein gesundes Körpergewicht zu halten
Außerdem kann Bewegung ein Ventil für Stress in der Arbeit sein und somit eine wichtige Rolle für die mentale Gesundheit sowie die Lebensqualität spielen.
Wieviel Bewegung pro Woche?
Grundsätzlich sind wir von den healthdoctors der Meinung, dass Bewegung der Schlüssel zu einem gesunden und aktiven Leben ist. Die Summe der regelmäßigen Bewegung in der Woche ist immer individuell von Menschen zu Mensch.
Der Schrittzähler in jedem modernerem Smartphone kann hier eine Hilfestellung bieten. Hier ist es sinnvoll für Personen, die sich sehr wenig körperlich betätigen und den Großteil des Tages sitzend verbringen, eine Mindestanzahl von 5.000 Schritten zu erreichen.
Für Menschen die körperlich aktiver sind ist es empfehlenswert eine Tagesschrittanzahl von mindestens 10.000 anzustreben. Zusätzlich sind weitere sportliche Aktivitäten wie Kraft- oder Ausdauertraining in einem Ausmaß von von 2 bis 5 Stunden pro Woche sehr zu empfehlen!
Welche Bewegung bei Ischias Problemen?
Alle Informationen zum Thema Ischiasnerv findest du auf unserem Blog ››
Welche Bewegung bei Rückenschmerzen?
Laut den aktuellen Guidelines ist einer der stärksten Empfehlungen für Menschen mit Rückenschmerzen die Aktivität im Alltag so gut wie möglich beizubehalten.
Jeder Mensch nimmt Rückenschmerzen in einer unterschiedlichen Intensität wahr, deshalb ist es auch sinnvoll zu sagen, dass alle Bewegungen die sich gut anfühlen (= das heißt wenig bis kein Schmerz und gut durchführbar sind) einen gesundheitsfördernden Effekt haben.
In unserem Blog zum Thema „Übungen bei Rückenschmerzen“ finden Sie unterschiedliche schmerzlindernde und muskelkräftigende Übungen, welche unsere Experten der Bewegung genauer für Sie beschreiben!
Physiotherapie – Prävention und Heilung durch gezielte Bewegung
Bewegungseinschränkungen und Funktionsstörungen können im Alltag eine große Belastung darstellen, zumal sie häufig mit Schmerzen einhergehen. Ob durch Krankheit, Unfall oder den Alterungsprozess – wenn jede Bewegung weh tut, leidet die Lebensqualität.
In vielen Fällen kann eine professionelle Physiotherapie gezielt Abhilfe schaffen.
Was ist Physiotherapie?
Die Physiotherapie, früher auch Krankengymnastik genannt, leistet bei Einschränkungen der Bewegungs- und Funktionsfähigkeit einen wichtigen Beitrag zur Heilung.
Sie ist ein Therapiekonzept, das auf aktive und passive Techniken sowie Wissensvermittlung beruht. Die Kernziele dieses Teilgebiets der Medizin bestehen in:
- der Erhaltung und Verbesserung von Beweglichkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer,
- der Förderung der Durchblutung und des Stoffwechsels und
- der Linderung von Schmerz.
Als natürliches Heilverfahren setzt die Physiotherapie auf körpereigene Anpassungsmechanismen und Heilungsprinzipien.
Sie findet Anwendung als Alternative oder Ergänzung zu medikamentösen und operativen Therapiemethoden.
Mit gezielten Maßnahmen zur Prävention kann sie die Entstehung oder Wiederkehr von körperlichen Einschränkungen und Schmerzen verhindern.
Was wird bei Physiotherapie gemacht?
Die physiotherapeutische Behandlung kann ambulant oder stationär erfolgen. Darüber hinaus gibt es die mobile Physiotherapie. Hierbei sucht der Therapeut seine Patienten zu Hause auf. So können diese bestimmte Bewegungsabläufe in gewohnter Umgebung üben.
In einem ersten Schritt macht sich der Physiotherapeut ein Bild von Ihrem körperlichen Zustand. Durch Abtasten und einer Bewegungsanalyse identifiziert er mögliche Muskelverspannungen, Gelenkblockaden oder Veränderungen des Bindegewebes sowie koordinative Defizite.
Anschließend erarbeitet er ein individuelles, auf Ihre Bedürfnisse und Ihre Gesundheit abgestimmtes Behandlungskonzept.
Zu den wesentlichen Bausteinen der Physiotherapie zählen sowohl passive als auch aktive Formen der Bewegungstherapie. Bei passiven Behandlungsformen bewegt der Therapeut beispielsweise Ihre Arme oder Beine oder übt gezielten Druck auf Ihre Muskeln und Gelenke aus. Bei der aktiven Therapie bewegen Sie sich eigenständig unter genauer Anleitung des Physiotherapeuten.
Weitere Bestandteile der Physiotherapie sind die physikalische Therapie, zum Beispiel Wärme- und Kälteanwendungen oder Massagen sowie die Elektrotherapie. Immer häufiger kommen auch fernöstliche Techniken wie Yoga, Tai-Chi oder Qigong zur Anwendung.
Wann ist eine Physiotherapie sinnvoll?
Die Physiotherapie kann in fast jedem medizinischen Bereich zur Anwendung kommen.
Zu den Haupteinsatzgebieten zählen die Neurologie, die Orthopädie/Traumatologie, die Geriatrie und die Pädiatrie.
Ärzte verordnen physiotherapeutische Behandlungen vor allem bei:
- Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane:
z. B. chronische Rückenschmerzen, Wirbelsäulenerkrankungen, Knochenbrüche, entzündliche Gelenkerkrankungen, anatomische Fehlstellungen - Neurologischen Erkrankungen
v. a. Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Parkinson - Lymphabflussstörungen sowie arteriellen und venösen Gefäßerkrankungen
- Erkrankungen der Atemwege
z. B. chronische Bronchitis, Asthma, Mukoviszidose - Harn- und Stuhlinkontinenz
Wie lange dauert eine Physiotherapie?
Die Anzahl der erforderlichen Physiotherapie-Einheiten richtet sich nach Ihrem Beschwerdebild und ist individuell verschieden.
Gemeinhin bessern sich akute Probleme, beispielsweise nach Verletzungen, meist relativ schnell. Bei chronischen Beschwerden, unter denen Sie schon länger als drei Monate leiden, sind oft mehr Therapiesitzungen nötig.
Die erste Behandlung dauert etwa 60 Minuten, da sie ein ausführliches Anamnese-Gespräch, eine gründliche Untersuchung sowie die gemeinsame Erstellung eines Behandlungsplanes umfasst.
Für weitere Sitzungen werden in der Regel rund 45 Minuten veranschlagt. Die genaue Dauer richtet sich nach der jeweiligen Therapieform.
Für gewöhnlich reichen die Behandlungen im Rahmen der Therapiesitzungen allein nicht aus, um Ihre Beschwerden nachhaltig zu verbessern. Deshalb zeigt Ihr Physiotherapeut Ihnen in aller Regel Übungen, die Sie zu Hause absolvieren können.
Für einen messbaren Therapieerfolg ist es wichtig, dass Sie diese Übungen:
- exakt nach den Anweisungen Ihres Physiotherapeuten ausführen,
- so häufig ausführen, wie es Ihr Therapeut empfiehlt, und
- nach Abschluss der Therapie weiterhin durchführen.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, auf eine gesunde Ernährung zu achten, da viele körperliche Beschwerden auf Übergewicht oder einem Mangel an bestimmten Nährstoffen beruhen.
Was macht einen guten Physiotherapeuten aus?
In Österreich gibt es derzeit (Stand: 2021) etwa 16142 hochspezialisierte Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen. Da fällt es nicht leicht, den Überblick zu behalten.
Hilfreich kann es sein, wenn Sie eine bestimmte Behandlung suchen. Immer mehr Ordinationen spezialisieren sich mittlerweile auf spezielle Schwerpunkte wie Orthopädie, Atemtherapie, die neurophysiologische Therapie oder Reflexzonenmassagen. Viele werben mit Zertifikaten und Fortbildungen, die allerdings nicht immer eine qualitativ hochwertige Behandlung gewährleisten.
Ein paar Grundregeln können Ihnen die Suche nach einem geeigneten Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin erleichtern. So sollten Sie darauf achten, ob die sich die Mitarbeiter der Ordination bereits beim ersten Kontakt nach Ihren Beschwerden erkundigen. Nur so ist sichergestellt, dass Sie von Anfang an beim richtigen Therapeuten landen.
Ein unkomplizierter Verlauf bei der Terminvergabe lässt auf eine gut organisierte Praxis schließen. Zudem bürgt eine hohe Informationsbereitschaft des Personals für Professionalität und wirkliches Interesse an Ihrer Gesundheit.
Der Physiotherapeut sollte Sie bereits beim ersten Termin bezüglich des grundlegenden Ablaufs der Behandlung informieren. Überdies sollte er sich viel Zeit dafür nehmen, Sie ausgiebig zu Ihrem aktuellen Gesundheitszustand, Ihrer Fitness, Ihren Beschwerden und Ihren Lebensumständen zu befragen.
Ein guter Therapeut berücksichtigt zu jeder Zeit Ihre individuellen Bedürfnisse. Er nimmt sich Zeit für Ihre Fragen und ist gern bereit, Ihnen weitere Informationen zur Therapie zu geben.
Braucht man für Physiotherapie eine ärztliche Überweisung?
Handelt es sich um eine reine Präventivmaßnahme, ist keine Überweisung erforderlich. Allerdings können Sie die Rechnung in diesem Fall nicht bei Ihrer Krankenkasse einreichen.
Möchten Sie die Physiotherapie aufgrund einer akuten Erkrankung oder im Rahmen einer Rehabilitation in Anspruch nehmen, benötigen Sie eine Überweisung.
Diese kann Ihnen beispielsweise Ihr Hausarzt oder Orthopäde ausstellen.
Wer übernimmt die Kosten der Physiotherapie?
Physiotherapeuten mit Kassenvertrag (Vertragstherapeuten) können Ihre Behandlung direkt mit Ihrer Krankenkasse abrechnen. Hierfür entstehen Ihnen keine zusätzlichen Kosten.
Voraussetzung für die Therapie ist eine ärztliche Verordnung, die Sie vor vom chefärztlichen Dienst Ihrer Kasse bewilligen lassen müssen.
Vertragstherapeuten sind aufgrund ihrer vertraglichen Bindung an gewisse Auflagen gebunden. Beispielsweise dürfen sie keine aufpreispflichtigen Sonderbehandlungen anbieten.
Physiotherapeuten ohne Kassenvertrag (Wahltherapeuten) rechnen direkt mit Ihnen ab. Das heißt, dass Sie das Honorar zunächst selbst bezahlen müssen.
Haben Sie die chefärztliche Bewilligung Ihrer Krankenkasse eingeholt, erstattet diese Ihnen anschließend einen Teil der Kosten zurück. Hierzu reichen Sie die Honorarnote beim zuständigen Sozialversicherungsträger ein.
Wahltherapeuten unterliegen hinsichtlich Ihrer Tarifgestaltung keinerlei Einschränkungen.
Fazit:
Eine Physiotherapie kann Ihre Bewegungsfähigkeit verbessern und Schmerzen verringern.
Ein erfolgreicher Verlauf ist jedoch nur gewährleistet, wenn Sie sich an die Vorgaben Ihres Physiotherapeuten halten, aktiv mitwirken und sich gesund ernähren.
Dieser Text wurde verfasst von Mag. Ursula Neubauer.