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Wie gelingt ein gesundes, freudvolles und selbstbestimmtes Leben im Angesicht der immer noch rasant steigenden Komplexität, den weltweiten wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten undden gesundheitlichen Herausforderungen sowie dem hohen Erwartungsdruck an individuelle Leistungen?

Resilienz ist kein neues Thema. Mit Ende des zweiten Weltkrieges und Beginn der Nachkriegszeit wurden immer mehr Forschungsarbeiten unterschiedlicher Fachdisziplinen zum Thema „Resilienz“ publiziert. Neben den psychologischen Aspekten beschäftigen sich medizinische Disziplinen wie die Neurologie und Neurobiologie mit dem Thema und versuchen messbare Größen zu identifizieren.

Was bedeutet Resilienz

Das Wort Resilienz kommt von lat. „resilire“, was so viel bedeutet wie „zurückspringen“ und „abprallen“. Der Begriff wurde ursprünglich in der Werkstoffkunde verwendet und bezeichnet die Eigenschaft eines Materials, nach starker Belastung selbständig wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzukehren.

2014 wurde an der Universität Mainz das Institut für Resilienzforschung gegründet mit dem Ziel, Strategien zu entwickeln, wie Menschen mit steigendem Stress und Leistungsdruck besser umgehen lernen. Sie definieren Resilienz als die Fähigkeit von Individuen „in großen psychischen oder körperlichen Stresssituationen ihre psychische Gesundheit aufrechtzuerhalten oder diese nach einer kurzen Phase von Belastungssymptomen rasch wieder herstellen zu können.“ (Website Deutsches Resilienz Zentrum)

Inzwischen ist der Begriff Resilienz gesellschaftlich und medial in aller Munde. Nicht nur Mediziner, Psychologen und Neurowissenschaftler forschen zu dem Thema physische und psychische Resilienz, sondern auch die Ökonomen sprechen von „resilienten Organisationen“, die Soziologen von „resilienten Gesellschaften“ und die Politiker von „resilienten Staaten“. Die Zunahme der weltweiten Krisen und die steigenden Fälle von Burnout rücken die Frage in den Fokus, was den Unterschied in der Fähigkeit der Bewältigung von unterschiedlichen Krisensituationen ausmacht.

Im Grunde geht es um die Widerstandskraft einer Person, einer Organisation oder einer Gesellschaft. Welche inneren Ressourcen kann sie mobilisieren, um in Extremsituationen ausreichend Widerstandkraft hervorzubringen und damit Krisen schadlos und gesund zu meistern? Warum schaffen es Menschen, die unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen aufwachsen, erfolgreiche Erwachsene zu werden und andere nicht?

Wer trotz widriger Umstände eine gute Entwicklung nimmt bzw. im unternehmerischen Kontext leistungsfähig bleibt, wird als resilient bezeichnet.

Einflussfaktoren auf Resilienz

Es gibt wesentliche positive Einflussfaktoren, wie man die Resilienz eines Kindes stärken kann und auch als Erwachsener kann man seine Resilienz bewusst beeinflussen. Die seelische Widerstandskraft entwickelt sich aus den Erfahrungen, die das Kind mit der Umwelt macht und dessen individuellen bewussten und unbewussten Schlussfolgerungen.

Doch Resilienz ist keine individuelle Eigenschaft, die man immer und überall unabhängig von den Umständen abrufen kann. Resilienz ist die Folge eines aktiven und dynamischen Anpassungsprozesses. Das passt gut zu unserem Zeitgeist. Resiliente Merkmale korrespondieren mit Merkmalen von Erfolg.

Was beeinflusst die Resilienz einer Person?

Gestärkt wird Resilienz durch persönliche Eigenschaften wie die soziale Kompetenz, eine hohe Selbstkontrolle und Problemlösungsorientierung sowie eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und der realen Handlungsmöglichkeiten in der Situation. Dazu kommen Umwelteinflüsse wie die Unterstützung durch das soziale Umfeld und geteilte Wertvorstellungen.

Geschwächt wird die Resilienz durch eine geringe Selbstwirksamkeit, die Neigung zu Problemfixierung und unsichere soziale Kontakte. Das Gegenteil von Resilienz ist die Vulnerabilität, die Verwundbarkeit oder Verletzbarkeit. Damit ist die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen aufgrund äußerer schwieriger Erlebnisse und Bedingungen gemeint.

Innere Kräfte mobilisieren versus Anpassung bis zur Selbstaufgabe

Resilienz suggeriert bedingungslose Machbarkeit. Egal was passiert, du bist wie ein Gummiball, der immer wieder seine ursprüngliche Form annimmt, unabhängig wie stark der Druck ist, dem er ausgesetzt wird. Anpassungsfähig bis zu Selbstverleugnung könnte man auch sagen. Sei wie das Wasser, das unbeirrt seinen Weg durch Felsen bahnt oder wie ein steter Tropfen, der den Stein höhlt.

„Sei resilient!“ als gesellschaftlicher Anspruch birgt eine gefährliche Seite. Sie suggeriert, dass man persönliche Krisen meistern und Burnout vermeiden könne, wenn man nur die innere Widerstandskraft ausreichend stärke und sich an die Umstände eben ausreichend anpasse. Wer das nicht kann wird schnell als psychisch schwach abgestempelt.

Resilienz ist keine Wunderwaffe gegen Krisen aller Art. Ein kritischer Umgang mit dem Begriff ist angebracht, denn es geht nicht darum, alles zu akzeptieren und sich zu (ver-)biegen, solange bis man alles schadensfrei ertragen kann.

Es ist kein politscher oder unternehmerisch Freispruch, widrige und unzumutbare Rahmenbedingungen nicht aktiv zu vermeiden und die Lösung zur individuellen Kompetenz zu erklären.

Wenn sich keine Handlungsmöglichkeiten bieten, kann auch der resilienteste Mensch nichts ausrichten.

Es ist wichtig, eine hohe Widerstandskraft gegen äußere Widrigkeiten zu entwickeln, aber es ist genauso wichtig, sich auf Dauer nicht mit unzumutbaren Gegebenheiten zu arrangieren.

Beliebte Strategien im Umgang mit Dauerdruck im Job

Es gibt kaum jemanden, der sie nicht kennt, die beruflichen Dauerbrenner wie widersprüchliche Zielsetzungen, unrealistische Fristsetzungen, fehlende Ressourcen und emotionalen Leistungsdruck.

Engagierte Menschen wollen die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, auch dann noch, wenn die Ansprüche nicht mehr erfüllbar sind. Sie entwickeln ihre Strategien im Umgang mit der Dauerüberforderung.

1. Mehr desselben-Strategie

Du arbeitest noch mehr, härter und länger. Die fehlende Entspannung führt auf Dauer zur körperlichen Erschöpfung und zur Vernachlässigung sozialer Kontakte. „Wir müssen die Deadline einhalten.“, wird zum primären Lebensinhalt. Die Familie, der Urlaub, die private Einladung werden zu Verpflichtungen, die es zu erfüllen gilt, statt zu freundvollen lebendigen Begegnungen.

2. Wenn-Dann-Strategie

Die Illusion von „Ich muss nur noch, dann …..“ Wenn das Projekt abgeschlossen ist, dann habe ich wieder mehr Zeit. Wenn der Jahresabschluss, der Unternehmenskauf, die Umstrukturierung, der Change Prozess angeschlossen sind, dann haben wir wieder eine annehmbare Arbeitszeit. Wenn-Dann wird schnell zur Norm und das Nicht-mehr-Leistbare zur Selbstverständlichkeit.

3. Selbstoptimierungsstrategie

Nur noch etwas schneller werden, besser delegieren, das Zeitmanagement optimieren und das Selbstmanagement perfektionieren. Die Illusion, wenn ich nur alles richtig mache, dann gelingt es, unerfüllbare Ansprüche zu erfüllen. Die Gefahr dabei ist, wenn es nicht gelingt – was meistens der Fall ist – entsteht das Gefühl des Nicht-gut-genug-Seins.

Wozu die persönliche Resilienz im Job stärken

Noch einmal: unerfüllbare Rahmenbedingungen werden nicht erfüllbar, nur weil du resilienter sind. Wozu also die Resilienz stärken?

Du stärkst deine innere Widerstandskraft gegen den eigenen Anspruch, mit der Arbeit fertig werden zu müssen. Nur mit einer hohen Resilienz bist du in der Lage, schwierigen berufliche Projekte mit einer gewissen Gelassenheit zu begegnen und jeden Tag Ihr Bestmögliches zu geben.

Du gibst nicht täglich dein Optimum. Sondern dein Bestmögliches. Und dann genießt man seine Zeit.

Zugegeben, es ist nicht leicht, sich freie Zeit zu nehmen und sie auch noch zu genießen, wenn man das Gefühl hat, man müsste noch Arbeit fertig machen. Als Kind haben Sie vielleicht auch gehört: „Wenn du deine Hausaufgaben fertig gemacht hast, dann darfst du spielen gehen.“ In der heutigen Arbeitswelt wirst du mit der Arbeit nicht fertig, auch wenn du dich noch so anstrengst. Deshalb erlaubst du dir keine Zeit zum Spielen, sprich keine lustvolle Entspannung und freie Zeitgestaltung.

Lerne eines zu akzeptieren: Du wirst nie mit der Arbeit fertig sein. Denn wenn du wirklich mit aller Arbeit fertig wärst, hast du keine mehr: und damit auch keinen Job mehr.

Lerne dich darüber zu freuen, dass am Ende jedes Arbeitstages so viel geschafft zu haben. Schaue mit Freude auf den nächsten Tag, an dem du daran weiterarbeiten wirst.

Gib täglich dein Bestmögliches und genieß das Leben!

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Julia Polzer

Co-Founder der Healthdoctors

Julia hat gemeinsam mit Dr. Martin die Healthdoctors für dich ins Leben gerufen. Als „Creative Head“ kümmert sie sich um die Kommunikation nach außen und die Aufbereitung der Inhalte, sodass du bestens mit Infos versorgt wirst!

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