Psychische Aspekte der Adipositas: Die unsichtbare Last am Badestrand
Der Sommer wird nicht von jedem als sorgenfreie Zeit empfunden. Menschen, die an Adipositas leiden, empfinden oft Unbehagen am Strand oder im Schwimmbad und neigen dazu, Ausflüchte zu finden, um sich nicht öffentlich zu präsentieren.
Der Sommer wird nicht von jedem als sorgenfreie Zeit empfunden. Menschen, die an Adipositas leiden, empfinden oft Unbehagen am Strand oder im Schwimmbad und neigen dazu, Ausflüchte zu finden, um sich nicht öffentlich zu präsentieren. Dies wirkt sich negativ auf ihr seelisches Wohlbefinden aus. Wir erzählen die Geschichte von Sandra, einer von vielen Betroffenen in Österreich.
Das Wichtigste vorab zusammengefasst
- Sommerangst: Viele Menschen mit Adipositas meiden öffentliche Orte wie Strände oder Schwimmbäder, was zu sozialem Rückzug führt
- Psychologische Belastung: Adipositas ist nicht nur ein physisches, sondern auch ein psychologisches Problem, das das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und Depressionen fördern kann
- Stigmatisierung erleben: Personen mit Übergewicht erfahren oft Diskriminierung, die das Gefühl von Scham und Versagen verstärkt und zu weiterem Rückzug führt
- Essverhalten als Trost: Psychische Belastungen werden häufig durch Essen kompensiert, was zu einem Teufelskreis aus Gewichtszunahme und Selbstbestrafung führt
- Gesellschaftlicher Druck: Der gesellschaftliche Druck zur Körperoptimierung ist besonders im Sommer hoch, was bei vielen zu einem verstärkten Rückzug führt
- Wichtigkeit der psychologischen Unterstützung: Effektive Betreuung und Gespräche über Gefühle können helfen, den Kreislauf der Gewichtszunahme zu durchbrechen und das Selbstbild zu verbessern
- Aufruf zur Teilnahme: Trotz der Herausforderungen wird eine aktive Teilnahme am sozialen Leben als wichtig für die persönliche und gesellschaftliche Heilung angesehen
Den Sommer genießen?
Für Sandra markiert der Sommerbeginn eine Zeit voller Ausflüchte: Ein Nachmittag im Freibad an einem Samstag? Leider fällt das mit einer Familienfeier zusammen. Dienstagabend nach der Arbeit am See entspannen? Schade, aber Dienstage sind immer besonders stressig im Job, das lässt sich nicht einrichten. Ein spontaner Besuch in der Strandbar heute Abend? Sorry, die Wohnung sieht furchtbar aus und muss geputzt werden.
Während andere mit Begeisterung ihre Sommerpläne vorantreiben, findet sich Sandra in einer Spirale der Vermeidung wieder und ist gezwungen, kreative Auswege zu suchen.
Warum verhält sie sich so? Fehlt es ihr tatsächlich an Zeit oder Lust? Die Betroffenen wissen oft selbst am besten, was sie zurückhält: Sie würden gerne teilnehmen, fühlen sich jedoch gehemmt. In der klinischen Psychologie und Adipositasberatung weiß man von solchen Schwierigkeiten, wie sie Sandra und viele andere erleben.
Viele der Betroffenen haben seit Jahren kein Schwimmbad mehr besucht. Im Sommer ziehen sie sich vollständig aus dem gesellschaftlichen Leben zurück.
Eigenverschulden?
Menschen mit Übergewicht erfahren oft Stigmatisierung, wie Umfragen zeigen und Experten aus der Praxis berichten. Das zusätzliche Gewicht beeinträchtigt die Betroffenen so sehr, dass es ihnen schwerfällt, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Dieser Rückzug kann langfristig zu Depressionen führen. Dies kann wiederum einen Teufelskreis auslösen. Aufgrund depressiver Stimmungen greifen die Betroffenen erneut zum Essen, um sich Glücksgefühle zu verschaffen.
Wer allein zuhause bleibt, während andere schwimmen gehen, sucht oft im Kühlschrank nach Trost. Anschließend stellt sich das schlechte Gewissen ein, weil wieder gegessen wurde – gefolgt von Selbstbestrafung.
Es spielt auch das Gefühl des Versagens eine große Rolle, nach dem Prinzip: Andere schaffen es doch auch abzunehmen, warum ich nicht? Sind erst einmal Versagensgefühle präsent, erschwert dies das Abnehmen zusätzlich.
Ein erster Schritt für Betroffene wäre, über ihre Gefühle zu sprechen. Doch vielen fehlt eine Vertrauensperson.
Vermeintliche Unzulänglichkeiten
Es ist wichtig, langfristig daran zu arbeiten, den Selbstwert nicht an das äußere Erscheinungsbild zu knüpfen. Dies stellt besonders für Jugendliche, die viel Zeit in sozialen Medien verbringen, eine große Herausforderung dar. Welche Aspekte machen einen Menschen aus – abseits des Aussehens?
„Aus meiner Erfahrung steht für viele Betroffene nicht das Abnehmen an erster Stelle. Die meisten, egal ob jung oder alt, möchten das Gefühl haben, dass sie so, wie sie sind, akzeptabel sind“, erklärt unsere Ernährungsexpertin. Doch in einer Welt, die einem ständig vermeintliche Schwächen vor Augen hält, ist das oft nicht so einfach, meint Sandra.
Dem Druck zu entsprechen ist fast unausweichlich: „Besonders im Frühjahr ist das Gerede über Beach-Bodys überall präsent, und Fitnessketten vermitteln mit ihren Werbekampagnen, dass der Körper noch viel Training benötigt, bevor man ihn in leichten Sommerkleidern zeigen sollte.“
Gefühle teilen
Wenn Menschen mit Übergewicht sich vom sozialen Leben zurückziehen, hat das nicht nur persönliche, sondern auch gesellschaftliche Auswirkungen.
Es ist sicherlich keine Pflicht für Menschen mit Übergewicht, sich Stigmatisierung auszusetzen und für mehr Sichtbarkeit zu sorgen. Dennoch glaubt Sandra, dass es heilsam für die Gesellschaft wäre, wenn mehr Menschen mit Übergewicht öffentliche Räume nutzen würden.
Aus ihrer eigenen Erfahrung weiß sie: „Wenn ich im Freibad viele unterschiedliche Körperformen sehe, hilft mir das, mich dem Druck zur Optimierung zu widersetzen.“
Adipositas und Psyche – eine verzwickte Verbindung
Bei Adipositas spielen zahlreiche psychologische Faktoren eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Gewichts. Schon bei der Entstehung von Übergewicht und Adipositas sind psychische Aspekte beteiligt, und psychische Störungen können in Zusammenhang mit Adipositas stehen. Auch das Abnehmen und das dauerhafte Beibehalten eines niedrigeren Gewichts stellen oft eine enorme psychische Herausforderung dar.
Die genetische Veranlagung eines Menschen ist einer der Faktoren für die Gewichtsentwicklung. Verschiedene Gene, deren Interaktionen komplex sind, tragen dazu bei. Veränderte gesellschaftliche und ökonomische Bedingungen, hoher Druck sowohl in der Arbeitswelt als auch im familiären Umfeld, ein inaktiver Lebensstil mit Bewegungsmangel und die übermäßige Nutzung moderner Medien, sowie der überall verfügbare Zugang zu kalorienreichen Lebensmitteln spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Zunahme von Übergewicht bis hin zur Adipositas.
In manchen Fällen können jedoch psychische Probleme eine der Hauptursachen für eine fehlgeleitete Gewichtsentwicklung sein. Nahrung wird oft nicht nur zur Stillung des physischen Hungers, sondern auch zur Linderung psychischer Belastungen genutzt. Seelische Probleme erscheinen durch übermäßiges Essen oder auch durch Essensverweigerung erträglicher.
Hat sich das Übergewicht erst einmal sichtbar an Hüften und Bauch abgelagert, kann dieses Missverhältnis zum eigenen Körperbild erneut psychische Störungen hervorrufen. Ist die Psyche betroffen, beeinflussen weitere Faktoren die Gewichtsreduktion negativ: Schlafstörungen und Schlafmangel fördern die Gewichtszunahme, ein niedriger sozialer Status kann zu gravierenden Ernährungsfehlern führen, und Essstörungen wie Binge-Eating oder Night-Eating führen oft zu unkontrollierter Kalorienaufnahme.
Zudem sind bestimmte endokrine Störungen und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten wie Antidepressiva, Kortison, die Pille und Diabetes-Medikamente bekannt dafür, Gewichtszunahme zu begünstigen. Mehr zum Thema Ernährungsumstellung.
Die Diskriminierung von Menschen mit starkem Übergewicht ist immer noch ein Problem, und oft werden sie für ihr Gewicht verantwortlich gemacht, als seien sie faul und undiszipliniert. Nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, am Arbeitsplatz und sogar beim Arzt erfahren sie stigmatisierende Reaktionen.
Dies führt dazu, dass sich Betroffene minderwertig fühlen und oft mit vermehrtem Essen reagieren. Ein Teufelskreis entsteht, der schwer zu durchbrechen ist.
Die psychologische Betreuung adipöser Patienten bietet eine wichtige Gelegenheit, über Probleme zu sprechen, sich selbst besser zu verstehen und zu lernen, wie man eigenverantwortlich einer unkontrollierten Gewichtszunahme entgegenwirken kann.
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Es geht nicht um die Kilos auf der Waage, es geht um deine Gesundheit
Erinnere dich immer daran: Es geht nicht um die Kilos auf der Waage, es geht um deine Gesundheit. Übermäßiges Körperfett kann zu chronischen Entzündungen führen und das Risiko für zahlreiche Krankheiten erhöhen, darunter Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten.
Deine Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen. Anstatt sich auf das Gewicht zu fixieren, konzentriere dich darauf, wie du dich fühlst und was deinem Körper guttut. Kleine, nachhaltige Veränderungen in deiner Ernährung, die Reduktion von Zucker, ausreichend gesunde Proteinquellen und regelmäßige Bewegung können bereits einen großen Unterschied machen. Hab Geduld mit dir selbst, gehe Schritt für Schritt und sei stolz auf jeden kleinen Erfolg.
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Fazit
Menschen mit Übergewicht meiden den Sommer, um Stigmatisierung zu entgehen. Diese soziale Isolation führt zu psychologischen Belastungen, verstärkt durch gesellschaftliche Erwartungen und persönliche Versagensgefühle. Trotz des Rückzugs bleibt der Wunsch nach Akzeptanz stark. Die Lösung liegt in der gesellschaftlichen Integration und der persönlichen Akzeptanz, weniger im Fokus auf Gewichtsverlust.
Weitere Informationen: Gesunde Ernährung.