Golferellenbogen – Krankheitsbild und Therapiemöglichkeiten

Entzündliche Veränderungen am Ellenbogen sorgen für Schmerzen die sich plötzlich bemerkbar machen. Als Patient ist man druckempfindlich und in manchen Fällen treten sogar Rötungen auf. Aber was sind eigentlich mögliche Ursachen und was kann man tun, wenn man betroffen ist? Hier gibt's die Insights von unserem Facharzt für Orthopädie und Sportarzt Dr. Martin Reschl.

Was versteht man unter einem Golferellenbogen?

Bei einem Golferellenbogen oder Golferarm (Epicondylitis humeri ulnaris) sind die Muskelsehnenansätze auf der Innenseite des Ellenbogens gereizt oder geschädigt. Es kommt in weiterer Folge zu einer Entzündung der Sehnenansätze.

Die Ursache ist in den meisten Fällen eine Überbelastung der Sehnen. Dies kommt nicht nur im Golfsport vor, sondern tritt häufig bei bestimmten Berufs- und Alltagstätigkeiten auf.

Was ist die Ursache?

Der Golferellenbogen kann durch unterschiedlichste Ursachen hervorgerufen werden. Häufig werden die Muskelsehnenansätze bei übermäßigen Dreh- und Schraubbewegungen gereizt. Z.B bei Mechaniker. Aber auch bei lang anhaltenden Beugebewegungen der Hände, wie z.B. beim Malen, Holzhacken oder Schneiden von Zutaten kann es zu einer Überbelastung der Sehnen kommen. Auch eine nicht ergonomische Arbeitsweise am PC – langes Arbeiten mit Fehlhaltung der Maus – kann eine Ursache sein.

Im Sport, im speziellen beim Golf und bei Wurfsportarten kann es durch das ruckartige Belasten des Unterarmes zu einer Schädigung der Sehnen am Ellenbogen kommen.

Welche Symptome sind typisch für einen Golferellenbogen?

Am Beginn der Erkrankung machen sich die entzündlichen Veränderungen als Schmerzen bei bestimmten Bewegungen bemerkbar. Akute Schmerzen entstehen bei gezielter Anspannung der betroffenen Muskelgruppen oder bei vermehrter Belastung.

Besteht eine fortschreitende Entzündungsreaktion am Muskelansatz, wird die Innenseite des Ellenbogens druckempfindlich. In manchen Fällen treten auch eine Rötung und Schwellung in diesem Bereich auf. In dieser Phase der Erkrankung schmerzt der Ellenbogen nicht nur bei Belastung, sondern bereits in Ruhephasen und auch nachts. Der Schmerz kann auch in den ganzen Arm ausstrahlen. Sehr oft beschreiben die Patienten, das ihnen kräftiges Zugreifen mit dem betroffenen Arm – wie z.B. bei einem Händedruck oder dem Halten von leichten Gegenständen – kaum noch möglich ist.

Wie erfolgt die Diagnose?

Bei anhaltenden Schmerzen im Ellenbogen sollte immer ein Facharzt für Orthopädie konsultiert werden. Mehr dazu auch unter Orthopäde Wien.

Der Arzt beginnt in der Regel immer mit einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung der betroffenen Region. Hier wird die Funktion und Beweglichkeit des Gelenks untersucht. Ein Druck auf die Innenseite des Ellenbogens auf Höhe des Muskelsehnenansatzes der Hand- und Armbeugemuskulatur ist bei den meisten Patienten mit einem Golferellenbogen schmerzhaft. Differentialdiagnostisch muss auch immer ein Tennis- von einem Golferellenbogen unterschieden werden.

Ein weiterer Test kann den Golferarm sicher vom Tennisellenbogen unterscheiden. Dafür streckt der Patient seine Hand mit der Handfläche nach unten aus und drückt gegen einen Widerstand nach unten. Verspürt der Patient bei dieser Bewegung Schmerzen, lautet die Diagnose ohne Zweifel Golferellenbogen.

In der Regel ist die klinische Untersuchung bei einem Golferarm ausreichend. Sollte der behandelnde Arzt jedoch andere Erkrankungen vermuten, kann eine bildgebende Diagnostik optional durchgeführt werden.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einem Golferellenbogen?

Schonung ist insbesondere am Anfang wichtig

Am Beginn der Behandlung steht vorranging die Schonung des betroffenen Armes, damit die akute Entzündung am Sehnenansatz zurückgeht. Der Patient sollte alle Bewegungen und Tätigkeiten, die zum Golferellenbogen geführt haben, tunlichst vermeiden oder reduzieren. Wenn möglich sollten diese Tätigkeiten in der Zukunft überdacht werden, um eine Überbelastung des Armes zu vermeiden. Im Arbeitsalltag kann z.B. eine ergonomische Maus sich positiv auswirken. Der Unterarm und die Hand können dadurch deutlich entlastet werden. Im Golf kann sich eine Technikschulung und eine mögliche Adaptierung des Golfschwunges positiv auf zukünftige Beschwerden auswirken.

Zusätzlich zur Schonung des Armes können Bandagen oder Kinesiotapes die Heilung des Golferarms unterstützen.


Die Stoßwellentherapie

Eine weitere konservative Therapiemöglichkeit bei einem Golferellenbogen stellt die sogenannte Stoßwellentherapie dar. Stoßwellen sind hochenergetische Druckwellen deren therapeutischer Einsatz am Bewegungsapparat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Vor allem bei Sehnenansatzreizungen- und Entzündungen kommt es zur Anregung des Zellstoffwechsels, der Durchblutung und zu einer Ausschüttung von Wachstumsfaktoren. Dadurch werden die Selbstheilungskräfte im Körper angeregt und das geschädigte und entzündete Gewebe kann dadurch regenerieren und ausheilen. Die Stoßwellentherapie stellt eine sehr gute Alternative zur Operation dar (mehr dazu finden sie in unserem Blog Beitrag „Stoßwellentherapie“).

Die Stoßwellentherapie kann auch in Kombination mit einer Infiltration von Eigenblut an dem betroffenen Muskelsehnenansatz angewendet werden. Die sogenannte Eigenbluttherapie (ACP) kann auch isoliert – ohne Stoßwellentherapie – angewendet werden. Vor allem bei einem chronischen oder durch Sport verursachten Golferellenbogen zeigt die ACP -Therapie vielversprechende Ergebnisse. (mehr zum Thema „Eigenblutherapie“ finden sie in unserem Blogbeitrag)

Ein weitere Therapieform ist die Verordnung von entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten.


Operative Eingriffe

Nur in Ausnahmefällen ist bei einem Golferarm ein operativer Eingriff notwendig. Erst wenn konsequente konservative Therapien nicht angesprochen haben und die Beschwerden über 6 bis 12 Monate bestehen, zieht der behandelnde Orthopäde eine Operation in Betracht.

Sollten sie unter anhaltenden Schmerzen im Bereich des Ellenbogens leiden, zögern sie nicht einen unserer healthdoctors Orthopäden zu kontaktieren.

Dieser Artikel wurde verfasst von: Dr. Martin Reschl, Facharzt für Orthopädie, Sportarzt

Haben sie Fragen oder suchen sie einen Orthopäden?

Ihr Name