Schleimbeutelentzündung in der Hüfte

Die Schleimbeutelentzündung in der Hüfte ist etwas sehr unangenehmes und schränkt uns bei jeder Bewegung ein. Wie du die Diagnose bekommst und was man dagegen tun kann, schildert unser healthdoctors Orthopäde und Sportarzt Dr. Martin Reschl.

Was ist der Schleimbeutel (lat. Bursa) und welche Funktion hat er?

Der Schleimbeutel ist ein essentieller Bestandteil unseres Bewegungsapparates. Den Schleimbeutel muss man sich als kleines, mit gelartiger Flüssigkeit gefülltes Gewebekissen zwischen Kochen und Sehnen vorstellen. Durch den Schleimbeutel wird die Reibung bei der Bewegung des Gelenks vermindert. Schleimbeutel gibt es überall im Körper, wo Gewebeschichten stark gegeneinander verschoben werden und bilden eine Gleitschicht aus lockerem Bindegewebe und Schleimhaut. In der Hüfte findet man mehrere Schleimbeutel: am Sitzbeinhöcker, an der Gelenkskapsel und an der hüftnahen Innen- und Außenseite des Oberschenkelkochens, am großen Rollhöcker (Trochanter major). Der Schleimbeutel im Bereich des großen Rollhöckers ist in den häufigsten Fällen betroffen.

Was sind die Ursachen einer Schleimbeutelentzündung der Hüfte

Lateinisch wird eine Schleimbeutelentzündung Bursitis genannt. Im Zuge einer Entzündung kommt es zum Anschwellen des Schleimbeutels und in weitere Folge zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die Ursachen einer Bursitis in der Hüfte sind häufig eine mechanische Überbelastung. Ausgelöst durch vermehrtes Laufen, Gehen oder Radfahren. Aber auch Fehlstellungen des Hüftgelenkes und des Beckens oder auch eine chronische Gelenksabnützung (Koxarthrose), können zu einer Entzündung führen.

Wenn Viren oder Bakterien die Ursache für eine Entzündung des Schleimbeutels sind, spricht man von einer septischen Bursitis.

Bei einer Schleimbeutelentzündung des Hüftgelenkes handelt es sich in den meisten Fällen um eine Bursitis trochanterica. Diese häufigen belastungsabhängigen Schmerzen treten sehr oft im Zuge einer unbehandelten Arthrose des Hüftgelenkes auf. Durch die vermehrte Abnützung und eingeschränkte Beweglichkeit kommt es zu einer Überbelastung der außenliegenden Strukturen. Mittels einer Infiltration und Stoßwellentherapie lässt sich die Entzündung in der Regel gut behandeln. Zusätzlich sollte aber auch das Hüftgelenk mitbehandelt werden.

Dr. Martin Reschl, Orthopäde und Sportarzt

Symptome und Beschwerden einer Schleimbeutelentzündung

Was sind die Symptome und Beschwerden einer Schleimbeutelentzündung?Durch eine Bursitis kommt es zu einer Bewegungseinschränkung und Schonhaltung, die den ganzen Bewegungsapparat aus dem Gleichgewicht bringt, und das Problem mitunter noch verschlimmert. In den meisten Fällen ist der Schleimbeutel im Bereich des großen Rollhöckers betroffen (Bursitis trochanterica). Lokalisiert sind diese Schmerzen an der Außenseite des Oberschenkelknochens im Hüftbereich. Diese schmerzen können auch im Ruhezustand auftreten und verstärken sich in den meisten Fällen, wenn das Bein belastet wird. Anders als bei sonstigen Schleimbeutelentzündungen, treten bei einer Bursitis trochanterica keine entzündungstypischen Anzeichen wie Schwellung, Rötung und Erwärmung auf. Der Entzündungsherd liegt hier tief im Gewebe und Muskulatur und ist nur auf Druck und Belastung schmerzhaft.

Wie stellt der Orthopädie die Diagnose bei einer Schleimbeutelentzündung?

Bei anhaltenden Hüftschmerzen sollte ein Orthopäde der healthdoctors kontaktiert werden. Oft lassen diffuse Schmerzen im Hüftbereich nicht sofort auf eine Schleimbeutelentzündung schließen. Weitere Infos unter: Orthopädie.

Durch eine ausführliche klinische Untersuchung des Hüftgelenkes durch den Orthopäden, kann Differentialdiagnostisch eine Bursitis des Hüftgelenkes ermittelt werden. Zusätzlich können noch bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen und eine Magnetresonanztomografie (MRT) herangezogen werden.

Wie erfolgt die Behandlung?

Das primäre Ziel der Therapie bei einer Bursitis ist die Entzündung zu beheben und die Schmerzen zu lindern. Das kann in Form von entzündungshemmenden Medikamenten oder durch eine gezielte Infiltration erfolgen. Dazu spritzt der Orthopäde ein entzündungshemmendes und schmerzstillendes Medikament direkt an den Ort der Entzündung. Sollte es sich um eine chronische Entzündung handeln kann auch eine Stoßwellentherapie oder Eigenbluttherapie helfen. Eine Schonung des Hüftgelenkes sollte ebenfalls durchgeführt werden. Nachdem die Entzündungs- und Schmerzphase beendet ist sollte man auf die Ursache der Schleimbeutelentzündung eingehen. Eine dauerhafte Fehlhaltung oder eine chronische Abnützung müssen in weiterer Folge abgeklärt werden. Gezielte Physiotherapeutische Bewegungsübungen können helfen die Hüftgelenksbeweglichkeit zu verbessern. Aufgrund einer zurückliegenden Bursitis mit begleitender Schonhaltung, kann es zu einer Verklebung der Muskelfaszien kommen. Hier können Behandlungen mit einer Faszienrolle sehr hilfreich sein.

Ein operativer Eingriff bei einer Schleimbeutelentzündung des Hüftgelenkes ist nur in den seltensten Fällen notwendig.

Dieser Artikel wurde verfasst von: Dr. Martin Reschl, Facharzt für Orthopädie, Sportarzt

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