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Warum es auftritt, wie man es diagnostiziert und welche Therapiemöglichkeiten es gibt, erklärt healthdoctors Orthopäde & Sportarzt Dr. Martin Reschl in diesem Blogpost.

Was versteht man unter einem Knochenmarködem und wie wird es erkannt?

Bei einem Knochenmarksödem (KMÖ) kommt es zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung im Knochen. Die genaue Ursache ist bis dato nicht geklärt. Liegt eine Verletzung zugrunde spricht man in der Medizin von einem sogenannten Bone bruise. Die Diagnose eines Knochenmarksödem wird mittels Magentresonanztomografie (MRT) gestellt. Das KMÖ tritt vor allem zwischen dem dritten und fünften Lebensjahrzent auf, wobei Männer dreimal häufiger betroffen sind als Frauen.

Mit welchen Symptomen muss man bei einem Knochenmarksödem im Sprunggelenk rechnen?

Die ersten Symptome beim Verdacht eines Knochenmarksödem sind Schmerzen und Bewegungseinschränkung des betroffenen Gelenkes. Die Schmerzen können sowohl in Ruhe als auch bei Belastung auftreten. Ein weiteres typisches Symptom ist der Klopfschmerz.

Das KMÖ kann prinzipiell in jedem Knochen auftreten. Häufig betroffen sind Knochen des Fuß- und Sprunggelenkes sowie des Hüft- und Kniegelenkes.

Was ist die Ursache für ein Knochenmarksödem?

Die genaue Ursache eines Knochenmarksödem ist noch nicht geklärt. Es wird in 3 Formen unterteilt:

  • Mechanische Überlastung des Knochens
  • Durchblutungsstörung des Knochens
  • Reaktive Begleiterkrankung bei anderen Knochen- und Gelenkserkrankungen

Das mechanische KMÖ wird entweder durch eine Über- oder Fehlbelastung des Knochens oder durch ein Trauma hervorgerufen.

Die Durchblutungsstörung kann entweder durch eine Beeinträchtigung des arteriellen Zustroms oder des venösen Abstroms hervorgerufen werden. Es wird daher auch ischämisches Knochenmarksödem genannt.

Das reaktive Knochenmarksödem ist assoziiert mit anderen Knochen- und Gelenkserkrankungen wie z.B. Arthrose, Rheuma, Osteomyelitis, Tumore oder Gicht.

Wie wird ein KMÖ diagnostiziert?

Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch zwischen dem Arzt und dem Patienten wird das Knochenmarksödem mittels Magnetresonaztomografie (MRT) diagnostiziert. Im MRT zeigen sich weiße Flecken als Zeichen einer Flüssigkeitsansammlung im schwarz dargestellten Knochen.

Wie wird das Knochenmarksödem behandelt?

In den meisten Fällen kann ein KMÖ im Sprunggelenk konservativ behandelt werden. In seltenen Fällen und einem ausgeprägten und chronischen Verlauf kann ein operatives Prozedere gewählt werden.

Konservative Therapie

Die konservativen Behandlungen umfassen eine frühzeitige Mobilisierung unter Entlastung des betroffenen Gelenks für etwa 6 Wochen. Danach sollte eine zielführende Physiotherapie mit zunehmender Belastung des Gelenks erfolgen.

In den letzten Jahren hat sich die Stoßwellentherapie als vielversprechende Behandlungsmethode bei einem KMÖ etabliert. Die fokussierten Schall- und Druckwellen regen den Knochen zur Heilung an und unterstützen so den Abtransport der Flüssigkeit im Knochen. Genauere Informationen zur Stoßwellentherapie finden sie in unserem Blog-Beitrag „Die Stoßwellentherapie“.

Ebenfalls kann eine gezielte Zufuhr der Mikronährstoffe Kalzium und Vitamin D zur Beschleunigung der Abheilung sinnvoll sein. Weiterhin sollten bei Vorliegen für ein Knochenmarködem ursächlicher Faktoren oder Erkrankungen reduziert beziehungsweise behandelt werden.

Operative Therapie

Liegen ausgeprägte Symptome vor und/oder nicht-operative Behandlungsmethoden führen zu keiner Besserung der Beschwerden, kann eine Operation sinnvoll sein.

Eine operative Methode, die bei einem Knochenmarködem zur Anwendung kommen kann, ist die sogenannte Subchondroplastie. Dabei wird durch den Orthopäden ein Knochenersatzmaterial, Calciumphosphat genannt, in den geschädigten Bereich injiziert. Diese Methode dient einerseits zur Entfernung des Knochenmarködems und andererseits stützt es den angrenzenden Knorpelbelag.

Als eine weitere operative Behandlungsmöglichkeit eines Knochenmarködems stehen Orthopäden neuerdings Stammzellen zur Verfügung. Wie bei einer Knochenmarktransplantation entnimmt der Arzt aus dem Beckenkamm mit einer Kanüle Stammzellen, welche anschließend speziell bearbeitet werden. Bestimmte Wachstumsfaktoren werden aus dem Blut herausgelöst und in das Knochenmark injiziert. Diese Wachstumsfaktoren regen den Knochen zum Aufbau von neuem Gewebe an, was zu einem rascheren Heilungsverlauf führen soll.

Muss man bei einem Knochenmarksödem mit Folgeschäden rechnen und wie sieht die Prognose aus?

Wird ein KMÖ frühzeitig erkannt und adäquat therapiert sind in der Regel keine Folgeschäden zu befürchten. Die Prognose eines Knochenmarksödem bei entsprechender Therapie ist sehr gut. Die Zeit bis zur Ausheilung hängt vom Ausmaß des Ödems ab. Beschwerden bestehen meist für 4-6 Wochen, können aber auch mitunter über mehrere Monate anhalten.

Bei ausbleibender oder fehlerhafter Behandlung kann ein Knochenmarksödem jedoch zu einer Verringerung der Knochendichte, einer sogenannten Osteopenie, führen. Dadurch kann es bereits bei geringer Belastung zu Mikrofrakturierungen der Knochen kommen. Bewegungseinschränkungen und Abbau der umliegenden Muskulatur sind ebenfalls Folgeerscheinung einer nicht stattgefunden Behandlung. Eine irreparable Zerstörung des Knochens, eine sogenannte Osteonekrose gilt es unbedingt zu vermeiden.

Fazit: Kann man einem KMÖ vorbeugen?

Um das Risiko eines Knochenmarksödem zu minimieren empfehlen wir von den healthdoctors sich regelmäßig zu bewegen und Sport zu treiben. Das fördert den Muskelaufbau, regt den Knochenstoffwechsel an und stärkt so die Knochensubstanz. Hier findest du weitere nützliche Infos: Orthopädie.

Weitere Infos:
Orthopäde Wien

Dieser Artikel wurde verfasst von: Dr. Martin Reschl, Facharzt für Orthopädie, Sportarzt

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Julia Polzer

Co-Founder der Healthdoctors

Julia hat gemeinsam mit Dr. Martin die Healthdoctors für dich ins Leben gerufen. Als „Creative Head“ kümmert sie sich um die Kommunikation nach außen und die Aufbereitung der Inhalte, sodass du bestens mit Infos versorgt wirst!

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