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Hast du dich schon einmal gefragt, was TCM eigentlich genau bedeutet und warum diese drei Buchstaben auch immer wieder mit Ernährung in Zusammenhang gebracht werden? Oder vielleicht kennst du dich ja auch schon ein wenig damit aus. Ganz egal, wenn du mehr über die sogenannte „TCM-Ernährung“ wissen möchtest, dann lies einfach weiter, denn hier gibt unsere Ernährungswissenschafterin Dr. Petra Stuparits ein paar Antworten auf deine möglichen Fragen.

Alles im Gleichgewicht?

Wissenswertes rund um die 5-Elemente Ernährung

Die Abkürzung TCM steht für „Traditionelle Chinesische Medizin“ und bezeichnet eine Jahrtausende alte ganzheitliche Methode der Naturheilkeilkunde. Wie der Name schon erkennen lässt, stammt diese Wissenschaft aus China. Die TCM hat in den letzten Jahrzehnten in der westlichen Welt immer mehr an Bedeutung gewonnen. So wird sie bei uns häufig als alternative Heilmethode bzw. als Ergänzung zur westlichen Schulmedizin eingesetzt.

Yin und Yang

Aufgrund der ganzheitlichen Betrachtungsweise, wird stets der gesamte Körper bei der „Behandlung“ von Beschwerden mit einbezogen und nicht das Symptom in den Vordergrund gestellt. Dabei gilt, dass Gesundheit und Wohlbefinden nur dann möglich sind, wenn ein Gleichgewicht zwischen den beiden Gegenpolen Yin (= Materie) und Yang (= Energie) herrscht. Denn nur so kann die Lebensenergie (= das Qi) richtig fließen. Kommt es zu einer Verschiebung dieses Gleichgewichts auf die eine oder andere Seite, führt dies laut TCM zu einer Schwächung des Körpers, wodurch sich Krankheiten leichter ausbreiten können. ➟ Yin Yoga

Dass die TCM ganzheitlich arbeitet, zeigt sich unter anderem am 5-Säulen-Modell, welches die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten vereint.

Diese 5 Säulen sind:

  1. Akupunktur und Moxibustion
  2. Arzneimitteltherapie mit verschiedenen Kräutern und Pflanzen
  3. Körper- und Atemübungen (Qigong, Tai-Chi, Yoga und Tai-Chi Chuan) 
  4. Traditionelle Massagen (Tuina)
  5. 5-Elemente Ernährung

Was ist nun die TCM-Ernährung und was hat sie mit den 5 Elementen zu tun?

Wie du anhand des 5-Säulen-Modells erkennen kannst, ist die TCM-Ernährung (auch als 5-Elemente Ernährung bezeichnet) ein zentraler Bestandteil der TCM-Lehre. Hier geht es darum, Yin und Yang durch eine gezielte Nahrungszufuhr in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen, um das Qi ungestört fließen zu lassen. Du fragst dich jetzt vielleicht, was das alles mit den 5 Elementen zu tun hat und welche Elemente das sind? Das erkläre ich dir hier.

Die 5-Elemente und die Geschmacksrichtungen – wie passt das zusammen?

In der TCM gibt es eine Zuordnung der Lebensmittel anhand der jeweiligen Geschmacksrichtung zu einem der 5 Elemente (Holz, Feuer, Erde, Wasser und Metall).

Holz steht dabei für den Geschmack „sauer“, Feuer für „bitter“, Erde für „süß“, Wasser für „salzig“ und Metall für „scharf“. Letzteres zählt nicht zu den klassischen Geschmacksrichtungen wie wir sie in der westlichen Welt definieren, sondern ist ein durch Schmerz- und Wärmerezeptoren wahrgenommenes Gefühl. Man könnte auch sagen, dass das „Scharf-Empfinden“ durch Schmerzen und Hitze verursacht wird.

Je nach Geschmacksrichtung bzw. Zuordnung zum jeweiligen Element wirken sich Lebensmittel unterschiedlich auf den Organismus aus. Da die oberste Priorität in der TCM das Herstellen oder Erhalten des energetischen Gleichgewichts ist, wird stets ein ausgewogenes Verhältnis dieser 5 Geschmacksrichtungen bzw. Elemente angestrebt.

Die 5-Elemente und unsere Organe – wie jetzt?!

Diese Ausgeglichenheit ist wichtig, weil den Elementen auch jeweils ein Organ zugeordnet ist. Lebensmittel mit der korrespondierenden Geschmacksrichtung können dann die Organe in ihrer jeweiligen Funktion stärken. Dabei wirken Lebensmittel der Kategorie „sauer“ (Holz) stimulierend auf die Leber, während „bittere“ Lebensmittel (Feuer) einen anregenden Effekt auf das Herz haben. Lebensmittel, die der Geschmacksrichtung „süß“ (Erde) zugeordnet sind, stimulieren die Milz und die Bauchspeicheldrüse, „salzige“ Lebensmittel (Wasser) wiederum beeinflussen die Nieren und „scharfe“ Lebensmittel (Metall) die Lunge.

Die 5-Elemente-Ernährung hat daher als Ziel über eine ausgewogene und vollwertige Ernährungsweise den Körper so zu versorgen, dass er im energetischen Gleichgewicht bleibt, umso Krankheiten erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Eine gezielte Nahrungszufuhr kann Abhilfe verschaffen

Sollte es dennoch zu einem Ungleichgewicht kommen, soll dies über eine gezielte Nahrungszufuhr anhand der 5-Elemente-Lehre ausgeglichen werden.

Der Körper kann dies auch bis zu einem gewissen Maße selbst erledigen. Die TCM geht nämlich davon aus, dass die 5 Elemente Erde, Metall, Wasser, Holz und Feuer miteinander in einer Beziehung stehen und sich somit gegenseitig beeinflussen bzw. nähren. Dies ist allerdings nur in einer bestimmten Reihenfolge möglich, was als Fütterungszyklus bezeichnet wird.

In dieser kreisförmigen Ordnung (= Zyklus) sind die 5 Elemente folgendermaßen angeordnet: Holz – Feuer – Erde – Metall – Wasser (und dann wieder zum Holz zurück). Dabei stärkt das vorhergende jeweils das nachfolgende Element. Demzufolge nährt Holz das Element Feuer, Feuer das Element Erde, Erde das Element Metall, Metall das Element Wasser und das Wasser schließlich das Element Holz. Dieser Zyklus hat den Vorteil, dass Mangelzustände in einem Element durch die Versorgung mithilfe des vorangegangenen Elements ausgeglichen werden können. Auch hier zeigt sich wieder die Ganzheitlichkeit der TCM.

Zuordnung der 5-Elemente zu Organen und Geschmacksrichtungen

Element: Holz

  • Organ: Leber
  • Geschmacksrichtung: sauer

Tomaten, Dinkel, Weizen, Huhn, Ente, Buttermilch, Frischkäse, Joghurt, Topfen, Sauerkraut, Preiselbeeren, Äpfel, Zitrusfrüchte, Kiwi, Beeren, Hagebutte, Essig, Orangen, Petersilie, Bärlauch, Kapern, Bier, Wein, Sekt, Champagner, Früchtetees

Element: Feuer

  • Organ: Herz
  • Geschmacksrichtung: bitter

Gegrilltes Fleisch, Buchweizen, Rote Rübe, Artischocke, Roggen, bittere Salate, Salbei, Majoran, Gelber Ingwer, Rucola, Roggen, Schafkäse, Kakao, Kaffee, Mohn, bittere alkoholische Getränke, Rotwein, heißes Wasser, grüner und schwarzer Tee

Element: Erde

  • Organ: Milz und Bauchspeicheldrüse
  • Geschmacksrichtung: süß

Gerste, Hirse, Weizenkleie, Mais, Eier, Milch, Butter, Margarine, Kartoffeln, Rindfleisch und Kalbfleisch, Kürbis, Fenchel, Kohl, Erbsen, Pflaumen, Trauben, Honig, Zucker, Nüsse, Sesam, Mandeln, Pilze, Safran, Süßholz, Karotten, Chinakohl, Mangold, Champignons, Melanzani, Paprika, Sellerie, Spargel, Blumenkohl, Spinat, Brokkoli, Zucchini, Estragon, Soja, Frucht- und Gemüsesäfte, Limonaden, Malzbier

Element: Metall

  • Organ: Lunge
  • Geschmacksrichtung: scharf

Reis, Hafer, Gans, Pute, Truthahn, Wild, Zimt, Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch, Senf, Karotten, scharfe Gewürze, scharfer Alkohol (Spirituosen), Kohlrabi, Rettich, Lauch, Meerrettich, Kresse, Brunnenkresse, Radieschen, Parmesan, Schimmelkäse, Muskat, Nelke, Koriander, Kümmel, Anis, Gewürztees (Pfefferminztee)

Element: Wasser

  • Organ: Niere
  • Geschmacksrichtung: salzig

Wildreis, schwarzer Sesam, Oliven, Hülsenfrüchte, Schweinefleisch, Speck, Schinken, Karpfen, Hering, Makrele, weiße Fischsorten, Forelle, Lachs, Sardelle, Scholle, Muscheln, Räucherfisch, Salz, Hülsenfrüchte, Oliven, Wasser, Brennesseltee

Nahrungsmittel und ihre energetische (thermische) Wirkung

Lebensmittel werden in der TCM nicht nur anhand der Elementzugehörigkeit und ihrer demensprechenden Wirkung auf das jeweilige Organ kategorisiert, sondern es gibt aufgrund ihres thermischen bzw. energetischen Effektes auch eine sogenannte Yin– und Yang-Entsprechung.

Yin steht dabei für Kälte während Yang die Wärme symbolisiert. Wichtig dabei ist allerdings, dass diese Zuteilung nicht mit der tatsächlichen Temperatur der Speisen korrespondiert, sondern mit der Wirkung, welche das jeweilige Lebensmittel auf den Organismus hat.

Zu den kühlenden Lebensmitteln, die dem Yin zugeordnet sind, zählen zum Beispiel viele frische Obstsorten oder Gemüsesorten wie Tomaten, Gurken, Kiwi und Wassermelone sowie Milch bzw. Milchprodukte und grüner Tee.

Wärmende Lebensmittel (Yang-Entsprechung) sind beispielsweise Trockenobst, Bohnen, Kirschen, gekochtes Fleisch und gekochter Fisch. Zimt, Pfeffer, Chili und starke alkoholische Getränke weisen sogar eine „heiße“ Wirkung auf.

Neben diesen beiden Gruppen (Yin und Yang) gibt es auch sogenannte neutrale Lebensmittel wie Getreide, gekochtes Gemüse, sehr reifes Obst, Hühnereier, Erbsen oder Mandeln.

Die thermische Wirkung der Lebensmittel ist allerdings durch die Zubereitungsart veränderbar. Das heißt, Zubereitungsarten wie Kochen, Dünsten, Reiben oder in Essig einlegen haben „erwärmende Wirkung“, während scharfes Anbraten, Rösten, Grillen, Backen oder die Zugabe von scharfen Gewürzen bzw. Alkohol einen stark erhitzenden Effekt“ verursachen.

Zubereitungsmethoden wie Blanchieren, in Salz oder Wasser einlegen, keimen lassen oder die Verwendung kühlender Zutaten wie Obst, Fruchtsäfte, Algen oder Sprossen führen hingegen zu einer Verschiebung Richtung „kühlender“ bzw. „kalt machender“ Wirkung.

Übersetzt auf den täglichen Ernährungsalltag bedeutet dies, dass Menschen mit Yin-Mangel, also Menschen mit zu viel Wärme, eher zu kühlenden und neutralen Nahrungsmitteln greifen, während Menschen mit Yang-Mangel den Fokus auf wärmende und neutrale Lebensmittel legen sollten. Schließlich geht es immer darum, Yin und Yang ins Gleichgewicht zu bringen.

Fazit

Die 5-Elemente-Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Ihr oberstes Ziel ist es, ein energetisches Gleichgewicht zwischen den beiden Gegenpolen Yin und Yang im Körper herzustellen, damit die Lebensenergie (Qi) ungestört fließen kann. Laut TCM ist dies eine unabdingbare Voraussetzung für Gesundheit.

Diese Zusammenhänge werden durch die 5-Elemente verbildlicht. Bei der 5-Elemente-Ernährung werden nämlich sowohl Lebensmittel als auch menschliche Organe den 5 Elementen Holz, Feuer, Erde, Wasser und Metall zugeordnet, welche in enger Beziehung zueinander stehen (= Fütterungszyklus). So ist es möglich, über die Nahrungszufuhr Einfluss auf die Ausgewogenheit dieser Elemente zu nehmen. Zudem werden Lebensmittel aufgrund ihrer energetisch thermischen Wirkung unterschieden in kühlende (Yin-Entsprechung), neutrale und wärmende (Yang-Entsprechung) Lebensmittel.

Jedoch sind all die genannten Zuordnungen kein allgemein gültiges System, welches für jede Person 1:1 anwendbar ist. Vielmehr muss es auf die jeweilige Person individuell abgestimmt werden. Genauso wie es auch bei der „normalen“ Ernährung der Fall ist. Jeder Mensch is(st) nämlich anders. Nichts desto trotz ist auf jeden Fall einen Versuch wert, sich auf die TCM-Ernährung einzulassen und die Wirkung der Nahrung – im Vergleich zu unserer „westlichen“ Ernährung – auf eine ganz andere Art und Weise zu erleben.

Dieser Artikel wurde verfasst von: Dr. Petra Stuparits, MSc., Ernährungsberatung und Sportwissenschafterin

Dein Coach

Dr. Petra Stuparits ist ausgebildete Ernährungs- und Sportwissenschafterin, Kinesiologin sowie Athletik und Nordic Walking Trainerin. Wie alle unsere Ärzte, Therapeuten und Coaches verfolgt auch sie einen ganzheitlichen Ansatz für ein gesundes Leben.

Sie begleitet ihre Klienten nachhaltig, zeigt auf, welche Nahrungsmittel gesund und ungesund sind und wie man Gesunde Ernährung erfolgreich und ganz unkompliziert in den Alltag integrieren kann.

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Julia Polzer

Co-Founder der Healthdoctors

Julia hat gemeinsam mit Dr. Martin die Healthdoctors für dich ins Leben gerufen. Als „Creative Head“ kümmert sie sich um die Kommunikation nach außen und die Aufbereitung der Inhalte, sodass du bestens mit Infos versorgt wirst!

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