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Das Wichtigste vorab zusammengefasst

  • Das Hüftgelenk ist ein zentrales Kugelgelenk, dessen Verschleiß oder Fehlbelastung oft starke Schmerzen verursachen kann.
  • Hüftschmerzen, die ins Bein ausstrahlen, können sowohl von Rückenproblemen (z.B. eingeklemmte Nerven) als auch von Entzündungen oder Verschleiß des Hüftgelenks selbst ausgehen.
  • Häufige Ursachen sind Hüftarthrose, Fehl- und Überbelastung, Verletzungen, Entzündungen (z.B. Rheuma) und Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder Diabetes.
  • Eine genaue Diagnose (z.B. mittels Röntgen oder MRT) ist entscheidend, um gezielte Therapien wie Physiotherapie, Infiltration oder Gewichtsreduktion einzuleiten.
  • Wärmebehandlung, Schmerzmittel, gezielte Übungen und ein gesunder Lebensstil können die Beschwerden langfristig lindern.

Unser Hüftgelenk

Hüftschmerzen können den Alltag der Betroffenen Person erheblich belasten. Das Hüftgelenk ist nämlich enorm wichtig und neben dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk des menschlichen Körpers. Anatomisch gesehen besteht das Hüftgelenk aus der Hüftgelenkspfanne und dem Oberschenkelkopf.

Es ist ein Kugelgelenk und sitzt in der Leistenregion zwischen Beckenknochen und Oberschenkelhals. Das Hüftgelenk ist von einer Gelenkskapsel, Muskel, Sehnen und Schleimbeutel umgeben. Überzogen ist das Hüftgelenk von einem Gelenksknorpel, der eine Gleit- und Pufferfunktion zwischen den Knochenanteilen einnimmt. Wenn Probleme und Schmerzen im Hüftgelenk auftreten, die mitunter ins Bein ausstrahlen, kann das unterschiedliche Ursachen haben.

Was steckt hinter Hüftschmerzen, die ins Bein ausstrahlen?

Die Ursache für Schmerzen, die ins Bein ausstrahlen können entweder im Bereich des Hüftgelenkes liegen oder im Bereich des Rückens.

Wenn die Schmerzen von der Lendenwirbelsäule ausgehen, dann werden diese Beschwerden oft durch eingeklemmte Nerven oder verhärtete und verkürzte Muskeln verursacht. In den meisten Fällen sind der Ischiasnerv und der Piriformis-Muskel betroffen.

Der birnenförmige Piriformis-Muskel verbindet den Kopf des Oberschenkelknochens mit dem Kreuzbein und verläuft unterhalb des großen Gesäßmuskels. Mangelnde Bewegung, Sitzen, Über- und Fehlbelastung und Stress können zur Verhärtung und Verkürzung des Muskels führen, sodass er in weitere Folge auf den nahe liegenden Ischiasnerv drückt.

Der kräftige Ischiasnerv entspringt aus dem Kreuzbeinnervengeflecht und verläuft auf der Rückseite von Gesäß, Ober- und Unterschenkel bis in beide untere Extremitäten (mehr dazu im Blogbeitrag „Ischiasnerv“).

Bild von einer weiblichen Läuferin, die offensichtlich Schmerzen in der rechten Hüfte hat

Für Hüftschmerzen, die ins Bein ausstrahlen, können mehrere Ursachen dafür verantwortlich sein:

Symptom Beschreibung
Hüftarthrose Koxarthrose – Abnützung des Gelenkknorpels
Schleimbeutelentzündung des Hüftgelenks Reizung des Schleimbeutels in der Hüfte
Fehl- und Überlastung Die Hüfte wurde z.B. in der Arbeit, bei handwerklichen Tätigkeiten oder beim Sport zu viel oder falsch belastet
Hüftimpingement Blockade des Hüftgelenks
Entwicklungsstörung des Hüftgelenkes z.B. Hüftdysplasie
Osteoporose Verminderte Knochendichte
Unfälle, Verletzungen, Frakturen Akutes Trauma auf die Hüfte
Stoffwechselerkrankungen z.B. Gicht, Diabetes Mellitus oder rheumatoide Arthritis, Rheuma

Auch Probleme mit dem Iliosakralgelenk (ISG) oder den Bandscheiben können ausstrahlende Schmerzen ins Bein verursachen.

Beim Iliosakralgelenk ist häufig eine frühzeitige Abnutzung mit eingeschränkter Beweglichkeit und Funktion die Ursache für solche ausstrahlenden Schmerzen. Ob das ISG tatsächlich die Ursache für die Beschwerden ist, lässt sich durch eine Röntgenuntersuchung und eine klinische Untersuchung durch einen Facharzt für Orthopädie feststellen.

Mögliche Therapieansätze umfassen gezielte Physiotherapie zur Funktionsverbesserung oder eine Infiltrationstherapie, um die Beschwerden zu lindern.

Wenn die Schmerzen jedoch durch ein Problem mit der Bandscheibe ausgelöst werden, ist eine genauere Bildgebung mittels MRT und Röntgen erforderlich. Diese Untersuchungen ermöglichen es, das Ausmaß des Bandscheibenschadens zu beurteilen und die geeignete Therapie einzuleiten. Bei einer Bandscheibenvorwölbung liegt der Fokus auf der Aktivierung und Stabilisierung der tiefen Muskulatur durch gezielte Physiotherapie.

Die Ursache für Bandscheibenprobleme ist häufig ein zu hoher Druck auf die Bandscheiben, ausgelöst durch Fehl- und Überbelastung, langes Sitzen, Bewegungsmangel und eine unzureichend entwickelte tiefe Muskulatur. Durch diesen Druck kann sich die Bandscheibe in Richtung der Nerven vorwölben und diese komprimieren, was Schmerzen und Entzündungsreaktionen hervorruft.

Zur Linderung dieser Symptome kann anfänglich eine gezielte Infiltration mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten hilfreich sein.

Dr. Martin Reschl

Schmerzen in der Hüfte, die ins Bein ausstrahlen, können den Alltag erheblich belasten und auf ernsthafte Ursachen hinweisen. Durch gezielte Diagnostik und individuell abgestimmte Therapien lassen sich die Beschwerden effektiv lindern.

Dr. Martin Reschl Orthopäde & Sportarzt

Was ist die häufigste Ursache für Hüftschmerzen?

Die weitaus häufigste Ursache für Schmerzen in der Hüfte sind Abnützungen und Verschleißerscheinungen am Hüftgelenk. Die sogenannte Hüftarthrose tritt meistens im fortgeschrittenen Alter auf, selten aber auch kann es jüngere Menschen betreffen. (mehr dazu finden Sie im Blogbeitrag „Gründe für Arthrose“)

Der gesunde Gelenksknorpel nutzt sich ab und die Gleitschicht wird zerstört. Das Resultat sind starke Schmerzen und eine Bewegungseinschränkung.

Auslöser für die Hüftgelenksarthrose sind neben der altersbedingten Abnützung, Verletzungen am Gelenk, Unfälle, angeborene Fehlstellungen, Stoffwechselerkrankungen, Fehl- und Überbelastung. Aber auch sogenannte systemische Gelenksentzündung wie z.B. Rheuma können das Hüftgelenk belasten.

Neben dem Gelenk können aber auch Muskeln, Weichteile, Sehnen und Nerven ursächlich für die Hüftschmerzen sein.

Aufgrund der vielen möglichen Ursachen eines Hüftschmerzes ist es Ratsam einen Facharzt für Orthopädie aufzusuchen, der gemeinsam mit Ihnen auf die Ursachenforschung geht und mit gezielter Diagnostik die beste Therapie für jeden einzelnen erarbeitet.

Was tun bei Hüftschmerzen?

Die Therapie der Hüftschmerzen hängt immer von der Ursache ab. Manchmal hilft schon ein wenig Eigenmotivation, wenn etwa die Schmerzen mit einem zu hohen Körpergewicht zusammenhängen. Oftmals hilft eine Gewichtsreduktion oder eine Ernährungsumstellung die Hüftschmerzen zu lindern.

Auch Wärme, in Form von Auflagen, Salben oder Pflastern können die Beschwerden reduzieren. Daneben ist eine Behandlung der Hüftschmerzen mit entzündungshemmenden Medikamenten möglich. Hier können Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wie z.B. Ibuprofen oder Diclofenac, unterstützend helfen.

Krankengymnastik oder/und regelmäßige Übungen zu Hause können ebenfalls die Schmerzen lindern. Sie sollten aber nicht auf eigene Faust drauf los trainieren. Nachdem Sie Ihr Orthopädie klinisch untersucht und abgeklärt hat, empfiehlt es sich einen Termin bei einem Physiotherapeuten zu vereinbaren. Dieser zeigt Ihnen speziell für Hüftschmerzen geeignete Übungen und nimmt Sie an der Hand damit der Schmerz bald der Vergangenheit angehört.

Welche Übungen geignet sind bei Hüftschmerzen und wie du diese in den Alltag integrieren kannst erfährst du in unseren Onlinekursen.

Dein Orthopäde in Wien und im Burgenland

Dr. Martin Reschl ist Orthopäde und Sportarzt. In seinen Wahlarzt-Ordinationen im Facharzt Zentrum Wien (9. Bezirk) & im südburgenländischen Deutsch Schützen, legt er den Fokus auf die Behandlungen von Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates. Seine Leistungen decken sowohl den konservativen als auch den operativen Therapiebereich ab. Operationen führt er im Evangelischen Krankenhaus Wien und in der Privatklinik Wien durch.

Unser Tipp

Bei chronischen und lang anhaltenden Hüftschmerzen solltest du nicht zögern, einen Facharzt für Orthopädie oder einen Physiotherapeuten zu kontaktieren. Denn nur so kann auf Basis der Diagnose ein individueller Therapieplan entwickelt werden.

Die Ergebnisse einer klinischen Untersuchung

Diese Studie zeigt klar auf, dass Hüftschmerzen eine häufige und beeinträchtigende Erkrankung für viele Menschen darstellen. Die klinische Untersuchung und die bildgebenden Maßnahmen sind die Grundlage für eine Diagnosestellung. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass 14,3 % der Erwachsenen ab 60 Jahren über erhebliche Hüftschmerzen an den meisten Tagen in den letzten sechs Wochen klagten.

Quelle: Studie zu Hüftschmerzen, die ins Bein ausstrahlen

 

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Martin Reschl

Orthopäde & Sportarzt, Co-Founder der Healthdoctors

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