Schmerzen im unteren Rücken

Leiden Sie an Schmerzen im unteren Rücken und suchen nach der Ursache? In der Physiotherapie unterscheidet man funktionelle Muster, die als Basis für eine geeignete Therapie gelten. Unser Physiotherapeut in Wien Peter Weese gibt die Insights.

Woher kommen die Rückenschmerzen im unteren Rücken?

Wer kennt es nicht? Plötzlich dieser einschießende Schmerz im unteren Rücken, obwohl man doch nur eine ganz normale Bewegung gemacht hat. Man hat nicht einmal etwas Schweres gehoben oder sich übertrieben verdreht – und dennoch ist man wie gelähmt. Dieser Hexenschuss macht einen fast bewegungsunfähig und es helfen nur spezielle Positionen um etwas Schmerzlinderung zu erfahren.

Beruhigt sich diese Akutsituation bleiben oft ziehende bis drückende Schmerzen in der Lende, die manchmal bis ins Bein ausstrahlen. Abhängig ist diese Schmerzcharakteristik von der jeweiligen Ursache.

Mögliche Ursachen für Low Back Pain

Beschwerden im unteren Rücken, der Lendenwirbelsäule (zu Englisch: Low Back Pain) werden in spezifische und unspezifische Rückenschmerzen eingeteilt.

Spezifische Rückenschmerzen können zum Beispiel aufgrund der Verletzung einer Bandscheibe, einer Osteochondrose der Wirbelkörper oder einer anderen raumfordernden Struktur entstehen. Wird dabei ein Nerv über einen längeren Zeitraum berührt, kann es zu ausstrahlenden bis ins Gesäß oder auch bis in den Unterschenkel kommen. Zusätzlich ein eingeklemmter Nerv Taubheitsgefühle und Schwäche im Bein auslösen. Diese können sich als “Gehen wie auf Watte”, “Wegknicken des Beins beim Gehen” oder “Schwäche beim Treppengehen”

Bei Ausstrahlungen über das Gesäß hinaus, Taubheit und/oder Schwäche wird eine ärztliche Abklärung dringend empfohlen

Ist keine spezifische Ursache zu erkennen, ist die Ursache für Schmerzen in der Lende unspezifischer Natur. Dies bedeutet, dass Steifigkeiten und Muskelverspannungen sowie koordinative Defizite im Bewegungsverhalten (das Zusammenspiel der Muskeln) das eigentliche Problem sein werden.

Einteilung in funktionelle Muster in der Physiotherapie

In der Physiotherapie unterscheiden wir je nachdem wie sich die Probleme präsentieren ein Bandscheiben- oder ein Facettengelenksmuster bzw. Je nachdem in welche Richtung die Beweglichkeit eingeschränkt ist das Beuge-, Beuge-Rotations- und Streckmuster.

Beim Beugemuster ist vorwiegend das Nachvorbeugen schmerzhaft eingeschränkt. Das liegt oft an einem Defizit der Gleitfähigkeit der Wirbel gepaart mit einer reaktiven Verspannung der großen Rückenstreckermuskulatur und einer Schwäche der tiefen Rückenmuskulatur.

Beim Beuge-Rotationsmuster ist dies ähnlich, nur dass sich diese funktionellen Auffälligkeiten auf primär eine Seite beschränken. Der Therapieansatz muss folglich differenzierter stattfinden.

Das Streckmuster kennzeichnet sich durch eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung beim Nachhintenstrecken. Meist ist hier neben der mangelhaften Gleitfähigkeit der Wirbel eine Schwäche der Bauchmuskulatur feststellbar.

Therapie

Das oberste Ziel der Therapie ist die Wiederherstellung der Beweglichkeit im vollen Bewegungsausmaß. Um dies zu erreichen gilt es die Spannung der Muskulatur zu reduzieren und das Gleitverhalten der Wirbelkörper zu verbessern.

Mittels Weichteiltechniken an der Muskulatur (wie Massage und Faszien Techniken) oder Mobilisationen und Manipulationen direkt an der Wirbelsäule kann meistens eine erste Erleichterung geschafft werden.

Weiters wird versucht die schmerzhafte Bewegungsrichtung besser muskulär zu koordinieren. Das funktioniert über aktive Übungen in Rückenlage, Bauchlage oder Stehen und Sitzen. Besonders wichtig ist hier, dass die Übungen einerseits einfach auch zuhause umgesetzt werden können aber auch, dass diese die PatientInnen dort abholen, wo sie gerade sind.

Es gilt jedenfalls: Bewegungen, die schmerzfrei möglich sind, sollen so oft wie möglich ohne Anstrengung schmerzfrei so weit wie möglich gemacht werden.

Damit wird die Muskulatur entspannt und werden die Gelenke “geölt”. Beispielsweise kann dies einfaches Beckenkippen in Rückenlage oder Sitzen sein, das “rund” nach vorne beugen mit einer leichten Kiste oder das Strecken rückwärts samt heben eines Gewichts überkopf. Den richtigen Plan sollte bei akuten oder chronischen Beschwerden ein/e spezialisierte/r Physiotherapeut/in erstellen.

Das endgültige Ziel einer jeden Physiotherapie bei Schmerzen im unteren Rücken sollte jedenfalls die Übung Kreuzheben in unterschiedlichen Varianten und mit unterschiedlichen Gewichten sein. Der Hintergrund ist klar, denn je stärker und je besser koordiniert der Rücken bei unterschiedlichen Hebeübungen ist, desto weniger Belastung kommt auf die Bandscheiben und Wirbelgelenke und desto weniger wahrscheinlich ist eine Überbelastung der Muskulatur, wenn es einmal nicht ideal war.


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Dieser Artikel wurde verfasst von den Physiotherapeuten Peter Weese & Daniel Spielmann.

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