Schmerztherapie für den Rücken
Woher der Rückenschmerz kommt und welche Behandlungsmethoden es kurz- und langfristig gibt, erklärt dir Dr. Martin Reschl, Orthopäde und Sportarzt.
Rückenschmerz, wer kennt es nicht. „Mal zieht es dort, mal zieht es da.“ Rückenschmerzen bleiben weiterhin eine der häufigsten Volkskrankheiten. Das zeigen zahlreiche Studien der letzten Jahre. Über 60% der Bevölkerung leiden an spezifischen oder unspezifischen Rückenschmerzen.
Spezifische und unspezifische Rückenschmerzen
Die meisten Rückenschmerzen sind der Kategorie der unspezifischen Rückenschmerzen zuzuordnen. Dabei kann die genau Ursache der Schmerzen nicht festgestellt werden.
Unter spezifischen Rückenschmerzen ist die Ursache der Schmerzen genau bekannt. Diese entstehen etwa durch Verletzungen, Bandscheibenerkrankungen oder durch Verschleiß der Wirbelkörpergelenke (Facettengelenksarthrose).
Woher die Schmerzen im Rücken kommen
Die Wirbelsäule ist ein komplexes System aus Wirbeln, Muskeln, Bänder und Bandscheiben. Wird das Zusammenspiel dieser Strukturen gestört kommt es zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Langes Sitzen im Büro, schweres Heben und Tragen, eine ungünstige Haltung vor dem Computer oder am Arbeitsplatz: Für viele Menschen gehört der Rückenschmerz einfach dazu.
Wenn diese Beschwerden aber länger anhalten, sollten diese ernst genommen werden. Strahlen die Schmerzen in die Arme und Beine aus? Wird der Schmerz bei gewissen Bewegungen verstärkt? Entsteht ein Taubheitsgefühl?
Der Verschleiß der Wirbelgelenke wird eher als ein dumpfer, tief sitzender Rückenschmerz interpretiert, während bei einer Bandscheibenerkrankung ein heftiger Schmerz vorliegen kann, der beispielsweise in die Arme oder Beine ausstrahlen kann. Die Schmerzstärke– und Art ist bei jedem Menschen unterschiedlich.
Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Rückenschmerzen ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, der dann die Indikation für die notwendige Therapie stellt.
Die konservativen Behandlungsformen umfassen die medikamentöse Schmerztherapie und physiotherapeutische Maßnahmen zur Schmerzlinderung.
Die Schmerztherapie mit Medikamenten
Die medikamentösen Schmerztherapie umfasst zum einem die Infiltrationstherapie und zum anderen die orale Einnahme ausgewählter Schmerzmittel. Die Infiltrationstherapie ist ein schonendes, minimal-invasives Verfahren, wo ein entzündungshemmendes und schmerzstillendes Medikament vom Arzt an die Stelle des Schmerzes gespritzt wird. Die Infiltration ist nicht übermäßig schmerzhaft, da der Arzt mit einer örtlichen Betäubung arbeitet. Das Ziel der Infiltrationstherapie ist es das Symptom zu lindern um danach mit einer gezielten Physiotherapie und Bewegungstherapie die Ursache des Problems zu beheben.
Weitere Infiltrationstherapien sind die epidurale Infiltration bei einem akuten Bandscheibenvorfall mit Druck auf die Nervenwurzel oder bei einer Spinalkanalstenose. Es handelt sich dabei um ein sicheres ambulantes Verfahren, welches unter Röntgendurchleuchtung mit Kontrastmittel durchgeführt wird.
Was tun bei langanhaltenden Rückenschmerzen?
Bei anhaltenden Rückenschmerzen ist es sinnvoll gemeinsam in der Physiotherapie die Ursache für die Probleme herauszufinden. Die genaue körperliche Untersuchung ermöglicht es Engpässe aber auch Stärken und Potentiale zu erkennen und in der Therapieeinheit optimal umzusetzen. Beispielsweise können schmerzlindernde passive Maßnahmen, welche die akuten Schmerzen reduzieren angewendet werden damit die Bewegung und die Aktivität wieder leichter möglich wird.
Ebenso können dann schmerzlindernde und muskelkräftigende Übungen besprochen und genau erklärt werden, damit auch selbstständig an einer Verbesserung der Situation gearbeitet werden kann. Besonders wenn die Schmerzen im Rücken reduziert wurden, ist es essentiell wichtig mit Hilfe von aktiven Übungen die Belastbarkeit des Bewegungsapparates wieder zu erhöhen.
Hier führen viele verschiedene Möglichkeiten zum Erfolg. Kraftübungen mit Zusatzgewicht, Widerstandsbändern oder herausfordernde Übungen mit dem eigenen Körpergewicht werden in der Physiotherapie verwendet, um deinen Körper wieder zu kräftigen und auch präventiv betrachtet für die Belastungen in der Zukunft optimal vorzubereiten.
Konservative Therapien
Das Spektrum der konservativen Therapie bei Rückenproblemen ist sehr vielfältig und kann in den meisten Fällen die Symptome und die Ursache beheben. Kommt es trotzdem zu anhaltenden Beschwerden mit motorischen Ausfällen oder Schäden der Nervenwurzel muss ein operatives Vorgehen angedacht werden. Weitere Infos findest du auch unter Orthopädie.
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Dieser Artikel wurde verfasst von: Dr. Martin Reschl, Facharzt für Orthopädie, Sportarzt