Direkt zum Inhalt wechseln

Kennst du das? Brennende Schmerzen nach dem Essen als hätte jemand ein Feuer in der Speiseröhre entzündet? Wenn dir das bekannt vorkommt und dieses Brennen regelmäßig und intensiv auftritt, dann leidest du wahrscheinlich unter Reflux, auch als Sodbrennen bekannt. Das Krankheitsbild des Reflux sollte auf jeden Fall behandelt werden. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass du Medikamente oder ähnliches einnehmen musst. Nein, vielmehr kann eine Änderung des Lebensstils zur deutlichen Verminderung der Häufigkeit und Stärke der Beschwerden beitragen, wobei die Ernährung bei Sodbrennen eine sehr wichtige Rolle spielt. Doch was genau dahintersteckt, welche Auslöser es gibt und worauf du achten kannst, um diese Beschwerden möglichst schnell wieder loszuwerden, erfährst du hier von unserer Ernährungs- und Sportwissenschafterin Dr. Petra Stuparits.

Woher kommt das Brennen in der Speiseröhre?

Zum Sodbrennen kommt es, wenn die Magensäure vom Magen in die Speiseröhre zurückfließt, weil der Schließmuskel am Mageneingang geschwächt ist oder nicht einwandfrei funktioniert. Durch den sauren Rückfluss entsteht in Folge eine Reizung der Schleimhaut in der Speiseröhre, welche dann das typische Brennen verursacht. Meist werden die brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein wahrgenommen, können allerdings bis in den Hals und Rachen ausstrahlen. Doch Sodbrennen kommt selten alleine. Meist tritt es in Kombination mit Übelkeit, saurem Aufstoßen, Husten, Mundgeruch oder generellem Unwohlsein in der Magengegend auf.

Welche Auslöser gibt es?

Jede 5. Person in Europa leidet unter Sodbrennen. Warum es allerdings zum Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre kommt, ist nicht immer einer genauen Ursache zuordenbar. Es sind allerdings zahlreiche (Lebensstil-)Faktoren bekannt, welche das Auftreten von Sodbrennen begünstigen:

  • Übergewicht
  • Schwangerschaft
  • Stress
  • erhöhtes Magenvolumen, v.a. nach üppigem fettreichem Essen
  • Verzehr von fett- und zuckerreichen Lebensmitteln bzw. Speisen
  • Verzehr von Speisen, welche die Magensäureproduktion anregen
  • häufiger Kaffeekonsum
  • Genussmittel wie zum Beispiel Zigaretten und Alkohol
  • bestimmte Medikamente

Achte auf deine Ernährung!

Obwohl es keine klassische Ernährungsform gegen Sodbrennen gibt, kannst du dennoch durch eine gezielte Nahrungszufuhr das Auftreten von Beschwerden beeinflussen bzw. Sodbrennen vorbeugen. Die Entstehung von Sodbrennen geht nämlich sehr oft mit schlechten Essgewohnheiten einher. Allerdings reagiert nicht jeder Mensch gleich auf die Zufuhr bestimmter Lebensmittel. Es gibt aber ein paar Grundprinzipien, die jeder beachten sollte, der unter Sodbrennen leidet:

  • Verzichte weitgehend auf Süßes bzw. Zucker.
  • Iss nicht zu scharf
  • Iss möglichst selten fettreiche bzw. frittierte Speisen
  • Trinke ausreichend Wasser oder milde Tees (zB Fenchel, Kamille, Malve).
  • Iss Speisen nicht zu heiß und nicht zu kalt. Das gilt auch für die Flüssigkeitszufuhr.
  • Iss lieber öfter und dafür kleinere Mahlzeiten.
  • Lassen Dir Zeit beim Essen und versuche das Essen gut zu kauen.

Neben diesen allgemeinen Grundregeln, gibt’s im Folgenden etwas detaillierter, wie eine angepasste Ernährung bei Sodbrennen aussehen kann. Wie bereits erwähnt, ist es dennoch wichtig, herauszufinden, welche Lebensmittel dir selbst gut tun und welche eher nicht.

Die Zufuhr magensäurebildender Lebensmittel reduzieren

  • Zucker, Süßungsmittel und Süßspeisen
    Zucker, Ahornsirup, Süßstoffe;
    Vollmilchschokolade, Süßigkeiten, Torten, Kuchen, Croissants usw.
  • Weißmehl, Weißmehlprodukte und Weizen
    Gebäck, Brot, Toastbrot, Zwieback, Cornflakes, Kekse usw.
  • Frisches Brot (auch Vollkorn)
  • Säurehaltiges Obst und zuckerreiche Obstzubereitungen
    Orangen, Mandarinen, Grapefruit, Himbeeren, Ananas, Kiwi,
    Obstkonserven, gezuckertes Obstmus, Smoothies, Trockenfrüchte
  • Säurehaltiges Gemüse
    Tomaten, Zwiebel, Paprika
  • Fettreiche und frittierte Speisen
    fettes Fleisch, Wurst, Würstel, Salami, Speck, panierte Speisen, Pommes usw.
    fette Fischsorten wie Aal, Makrele bzw. panierte Fische
  • Fettreiche Milch und Milchprodukte
    fetter Käse, Vollmilch, Joghurt mit mehr als 2 % Fettanteil, Sauerrahm, Schlagobers
  • scharfe Gewürze
    Chilli, Currypulver oder Pfeffer
  • Fertigprodukte und salzige Snacks
    fertige (Salat-)Saucen, Ketchup, Mayonnaise, Fertigsuppen, Tiefkühlpizza,
    Knabbergebäck wie Chips, Nachos usw.
  • Getränke:
    Kohlensäurehaltiges Wasser, Limonaden, Fruchtsäfte, Energydrinks, Light-Getränke, alkoholische Getränke und Kaffee

Folgende Lebensmittel werden meist gut vertragen

  • Vollkornbrot (fein vermahlen), Vollkornnudeln, Vollkornreis und Kartoffeln
  • Säurearmes Gemüse: Artischocke, Aubergine, verschiedene Blattsalate, Brokkoli, Karotte, Gurke, Karfiol, Kürbis, Pastinake, Rote Rübe, Spargel, Zucchini
  • Säurearmes Obst: bestimmte Apfelsorten (u.a. Cox, Golden Delicious, Gala, Jonagold), Banane, Birne, Mango, Marille, Melone, Pfirsich, Weintraubem, Zwetschgen
  • Magere Fleisch- und Wurstwaren: Hühnerfleisch (ohne Haut), mageres Rindfleisch, mageres Wildfleisch, magere Schinkensorten vorzugsweise vom Huhn, Rind oder von der Pute
  • Magere Fischsorten und Meeresfrüchte
    Forelle, Kabeljau, Seelachs, Scholle, Wels, Zander,
    Garnelen, Hummer, Krabben, Muscheln
  • fettarme Milch und Milchprodukte
    Buttermilch, Magertopfen, fettarme Milch, fettarmes Joghurt, fettarmer Käse, pflanzliche Milchdrinks wie beispielsweise Hafer-, Mandel- oder Sojadrink
  • Nüsse, Kerne und Samen
    Haselnuss, Walnuss, Cashewkerne, Kürbiskerne, Mandel, Mohn, Pinienkerne, Pistazien, Sonnenblumenkerne, Chiasamen, Floshsamen, Hanfsamen, Leinsamen
  • Fette und Öle
    pflanzliche Öle wie Kürbiskern-, Lein-, Oliven-, Raps- oder Walnussöl;
    Butter (sparsam einsetzen)
  • frische, tiefgekühlte oder getrocknete Kräuter
  • Flüssigkeit
    stilles Wasser bzw. Leitungswasser, ungesüßte Kräutertees

Was Du sonst noch tun kannst, um Sodbrennen den Kampf anzusagen

Neben der Ernährung gibt es noch weitere (Lebensstil-)Faktoren, die bei Reflux-Betroffenen zu mehr Wohlbefinden oder sogar zu Beschwerdefreiheit beitragen können.

1. Übergewicht abbauen!

Übergewicht erhöht den Druck auf den Magen. Wenn es Ihnen gelingt, überschüssige Kilos – v.a. im Bauchbereich – loszuwerden, hast du einen sehr wichtigen Schritt Richtung Beschwerdefreiheit gesetzt.

2. Stress reduzieren und bewusste Entspannungspausen einlegen!

Weniger Stresshormone bedeuten weniger Beschwerden. Daher versuche im Alltag bewusst kurze Pausen für Entspannung einzulegen.

3. Für erholsamen Schlaf sorgen!

Ausreichender und guter Schlaf ist wichtig für die körperliche und psychische Erholung. Um Sodbrennen während der Nachtstunden möglichst zu verhindern, iss mind. 3-4 Stunden vor dem Schlafengehen die letzte Mahlzeit. Zudem ist es empfehlenswert mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen, damit die Magensäure nicht so leicht in die Speiseröhre fließen kann.

4. Bewegen, bewegen, bewegen!

Bewegung stärkt nicht nur das Immunsystem und Ihr Wohlbefinden, sondern trägt auch dazu bei, weniger an Sodbrennen zu leiden. Ganz egal, ob du Sport betreibst oder einen flotten Spaziergang machst, du wirst dich danach besser fühlen und weniger Probleme mit Sodbrennen haben. Ein Verdauungssparziergang nach dem Essen bewährt sich dabei besonders.

5. Schluss mit Rauchen!

Auf’s Rauchen verzichten. So merkst du schnell, dass es dir viel besser geht.

6. Weg mit unbequemer Kleidung!

Trag Hosen oder sonstige Kleidung, die im Bauchbereich nicht einschnürt. So wird der Druck auf den Magen reduziert.

Fazit

Magenbeschwerden, schmerzhaftes Brennen oder saures Aufstoßen. Diese typischen Symptome treten auf, wenn Magensäure in die Speiseröhre fließt. Die Gründe dafür sind vielfältig (üppiges Essen, ein Gläschen zu viel, Stress, Übergewicht usw.). Gelegentlich auftretendes Sodbrennen ist zwar unangenehm, aber meistens harmlos. Treten die Beschwerden allerdings regelmäßig und intensiv auf, sollte man dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Langfristig kann die erhöhte Säurebelastung der Speiseröhre zu schmerzhaften Entzündungen mit Schleimhautveränderungen führen.

Die gute Nachricht ist aber, dass man Sodbrennen durch eine angepasste Ernährung und einer Änderung des Lebensstils gut entgegenwirken kann. Eine fett– und zuckerarme Ernährung, ergänzt durch Ballaststoffe und Eiweiß ist ganz wesentlich, um Sodbrennen zu verhindern bzw. um Beschwerden zu minimieren. Desweiteren soll auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser und milden Tees geachtet werden. Kaffee, Alkohol und Nikotin möglichst vermeiden und schon wird sich eine rasche Besserung zeigen. Übergewicht abbauen, Stress reduzieren, erholsamer Schlaf, bequeme Kleidung und Bewegung haben zusätzliche positive Auswirkungen. Wenn du Sodbrennen nun endgültig den Kampf ansagen willst, dann tu es. Wie es geht, weißt du ja jetzt. Falls dennoch weiter Hilfestellungen benötigt oder die Ernährung individuell optimiert werden soll, kontaktiere einen Ernährungsexperten oder eine Ernährungsexpertin.

Dieser Artikel wurde verfasst von: Dr. Petra Stuparits, MSc., Ernährungsberatung und Sportwissenschafterin

Hier gibt es weitere Informationen zum Thema: Gesunde Ernährung

Hast du Fragen oder suchst du einen Ernährungstherapeuten?

Name
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Julia Polzer

Co-Founder der Healthdoctors

Julia hat gemeinsam mit Dr. Martin die Healthdoctors für dich ins Leben gerufen. Als „Creative Head“ kümmert sie sich um die Kommunikation nach außen und die Aufbereitung der Inhalte, sodass du bestens mit Infos versorgt wirst!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner